D: Mixa, Totenschändung zeigt fehlende Gottesfurcht

Verteidigungsminister Franz Josef Jung hat die mutmaßlicheTotenschändung durch deutsche Soldaten in Afghanistan erneut scharfverurteilt. Wer sich so verhalte, habe in der Bundeswehr keinenPlatz, sagte Jung heute im Bundestag. Militärbischof Walter Mixa hält fehlende Gottesfurcht für eine mögliche Ursache der mutmaßlichen Totenschändung durch deutsche Soldaten in Afghanistan.
"Die Soldaten äußern sich äußerst positiv über die Militärseelsorge, über die Begleitung durch die Militärseelsorge. Aufgrund dieser Vorfälle muss ich von einer gewissen menschlichen Verlorenheit sprechen, die sich dadurch zeigt, und ich persönlich bin davon überzeugt, es muss neu das Gespräch über Gott in die Gesellschaft kommen, und nur wo Respekt vor dem Anderen, dem Größeren, vor Gott da ist, gibt es auch einen Respekt vor dem Mitmenschen."
Totenschändung sei das schlimmste Verbrechen gegen die Menschenwürde, so Mixa. Der Militärbischof, der selbst regelmäßig Bundeswehrtruppen im Einsatz besucht, warnte jedoch vor einer pauschalen Verurteilung der Bundeswehr.
"Ich würde das eher als einen Ausrutscher ansehen, wobei ich allerdings die große Sorge habe, dass das nicht so auf sich beruhen bleibt. Das ist jetzt bei uns in den Zeitungen, das wird jetzt diskutiert, in einer Woche ist das mehr oder weniger vergessen. Aber in der islamischen Welt ist das nicht so schnell vergessen. Ich habe die Sorge, dass da schon gegebenenfalls eine feindselige Reaktion gegen unsere Soldaten in dem Einsatzgebiet aufbrechen könnte. Wobei bis jetzt unsere Soldaten als friedensstiftende und als auch caritativ, sozial, helfende Truppe, auch als humanitäre Truppe angesehen worden sind."
Die Bundeswehr konnte nach Angaben von Verteidigungsminister Franz Josef Jung noch am Tag der Veröffentlichung der Aufnahmen sechs Beteiligte der mutmaßlichen Leichenschändung identifizieren. Vier von ihnen seien nicht mehr bei der Truppe, sagte er im ZDF. Bei den zwei aktiven Soldaten würden Konsequenzen gezogen, kündigte der CDU-Politiker an.
(rv/varie 26.10.06 bp/sk)