Frankreich: Kirche empfiehlt keinen Präsidentschaftskandidaten
In Frankreich stehen
in sechs Monaten Präsidentschaftswahlen an. Unter dem biblischen Titel „Was hast du
mit deinem Bruder getan?“ hat nun der permanente Rat der französischen Bischofskonferenz
mit Blick auf diese Wahl eine Botschaft an Katholiken, Politiker und die Öffentlichkeit
gerichtet. Die Bischöfe lenken darin das Augenmerk auf vier gesellschaftspolitisch
wichtige Themen: Zusammenleben, Familie, Einwanderung und Arbeit. Dazu der Erzbischof
von Marseille, Georges Paul Pontier:
„Diese Botschaft soll dazu dienen, Christen
und wer auch immer sie lesen will, Punkte des Nachdenkens zu bieten. Doch das heißt
notwendigerweise, dass die Wähler dazu bewegt werden sollen, die Programme der verschiedenen
Kandidaten zu vergleichen. Selbstverständlich müssen wir uns diskret verhalten. Wir
haben nicht im Sinn, einen Kandidaten zu benennen, der etwa ein perfektes Wahlprogramm
vorgelegt hätte, sodass er aus Sicht von uns Bischöfen der geeignete Präsident sein
könnte.“
In einer Vorwahl nach US-Vorbild küren Frankreichs Sozialisten im
November ihren Kandidaten für die Präsidentschaftswahl. Als chancenreichste Anwärterin
gilt die in Frankreich populäre Segolène Royal. Die vierfache Mutter und Lebensgefährtin
des sozialistischen Parteichefs François Hollande wird voraussichtlich gegen den amtierenden
konservativen Innenminister Nicolas Sarkozy antreten. (rv 19.10.06 gs)