Der Apostolische Stuhl
wird sich auch dieses Jahr zum Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan mit einer
eigenen Botschaft an Moslems in aller Welt wenden. Morgen wird der Text im Vatikanischen
Pressesaal den Journalisten vorgestellt. Im Vatikan ist zu hören, dass der Präsident
des Dialogrates, Kardinal Paul Poupard, in der Fastenbotschaft auch auf die islamische
Kritik an der Regensburger Rede des Papstes eingehen will. Im Gespräch mit uns meinte
der französische Kurienkardinal heute: "Im wesentlichen ist es mittlerweile klar,
dass praktisch alle (in der so genannten islamischen Welt) verstanden haben, was der
Papst gesagt hat, und nicht nur die verkürzte und eingedampfte Version der Nachrichtenagenturen
gelesen haben, die alles ein bisschen entstellt haben. Ich glaube, dass mittlerweile
alle Erläuterungen abgegeben - und auch aufgenommen worden sind." Wir fragten
Kardinal Poupard auch, ob nach dem Brief von fast 40 Persönlichkeiten aus der islamischen
Welt an den Papst der Dialog der Religionen jetzt wieder startet. Seine Antwort: "Naja,
er startet nicht wieder, weil er ja nie aufgehört hat! Das heißt, das Mediengeschwätz
betont immer die dissonanten Stimmen anstelle des Einklangs. Sie werden sich erinnern,
dass es letzten Monat ein (interreligiöses) Treffen auf dem Kapitol gegeben hat, welches
auch von den arabischen Fernsehsendern live übertragen wurde. In der Woche darauf
konnte ich dann dem Papst die Botschafter der islamischen Welt und islamische Vertreter
aus Italien präsentieren. Und dann muß ich sagen, dass ich jeden Tag viele Botschaften
und Zeugnisse aus den verschiedenen Hauptstädten der Welt bekomme und viele Vorschläge,
um mit unseren Freunden den Dialog fortzusetzen, der sich jetzt auf das Wesentliche
in der Regensburger Rede konzentriert hat, nämlich auf die Verbindung zwischen Vernunft
und Glauben." (rv 19.10.06 sk)