Mit einem ökumenischen
Gottesdienst in der Budapester Stefansbasilika gedenken die christlichen Kirchen in
Ungarn am Sonntag der ungarischen Revolution gegen das kommunistische Regime vor fünfzig
Jahren. Bei dem Gottesdienst wird auch der frühere Kardinal-Staatssekretär Angelo
Sodano anwesend sein, der eine Botschaft Papst Benedikts XVI. überbringt. Ebenfalls
am Sonntag findet in der US-Botschaft in Budapest eine Feier zum Gedenken an den Bekenner-Kardinal
Jozsef Mindszenty (1892-1975) statt. Kardinal Mindszenty hatte im November 1956 in
der US-Vertretung um Asyl ersucht und dann 15 Jahre in der Botschaft gelebt. Der ungarische
Volksaufstand begann am 23. Oktober 1956, ab dem 4. November wurde er von sowjetischen
Truppen blutig niedergeschlagen. Nur wenige wissen, dass Papst Pius XII. in den
Tagen des ungarischen Aufstands drei Enzykliken zu dem Thema veröffentlichte. Dazu
meinte heute der Benediktinerpater Adam Somorjai, der im vatikanischen Staatssekretariat
arbeitet, im Gespräch mit uns: "Das ist etwas Außerordentliches, weil diese nicht
sehr langen Texte innerhalb von zwei Wochen erschienen sind. Die Absicht war wohl,
dadurch auszudrücken, wie wichtig es ist, dass der Papst jetzt in diesem Kontext das
Wort ergreift. Eigentlich sind diese Enzykliken in Ungarn nicht bekannt. Über `56
konnte man in Ungarn jahrzehntelang nicht sprechen, erst seit dem "annus mirabilis"
vor 17 Jahren. Diese Enzykliken waren aber für die Exil-Ungarn und für die ganze Welt
wichtig; die erste war ein Aufruf zum Gebet für Ungarn, die zweite ein Ausdruck der
Freude über den Sieg der Revolution und die dritte schließlich ein Ausdruck des Leidens,
dass sich die Revolution schließlich doch nicht durchgesetzt hat." (rv/kap 18.10.06
sk)