Papst Benedikt XVI. nimmt die reformatorischen Kirchen in Deutschland zu wenig wahr.
Das glaubt der Catholica-Beauftragte der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche
Deutschlands, Landesbischof Friedrich Weber von Wolfenbüttel. Dass die heutige Union
Evangelischer Kirchen nicht nur die historische Preußische Union umfasse, alle Landeskirchen
in der EKD zusammengeschlossen seien und die VELKD ein langjähriger Dialogpartner
der katholischen Deutschen Bischofskonferenz sei, scheine dem Papst unbekannt zu sein,
meinte Weber mit Verweis auf Interviewäußerungen des Papstes. Diese mangelnde Wahrnehmung
der reformatorischen Kirchen in Deutschland sei eine „ökumenische Hürde“, so der Catholica-Beauftragte
vor der Generalsynode der VELKD gestern bei Hamburg. Weber sieht aber auch Defizite
auf evangelischer Seite. Kirchen und Theologische Fakultäten müssten mehr darauf bedacht
sein, „Rom“ zu vermitteln, was das Zentrum evangelischen Glaubens sei, „was uns heilig
ist und wie in unseren Kirchen verbindliches Lehren zustande kommt“. Weber vertrat
ferner die Auffassung, dass das Thema Ökumene seit dem Ökumenischen Kirchentag 2003
in Berlin vielfach an den Rand geraten sei. Es werde der Vollständigkeit halber mit
erwähnt, aber gedanklich nicht ausgestaltet. Neue Hoffnung auf Fortschritte setzt
der Bischof auf den Ökumenischen Kirchentag 2010 in München. Der katholische Hamburger
Weihbischof Hans-Jochen Jaschke rief in einem Grußwort Katholiken und Protestanten
zum Zusammenhalt auf. Die VELKD-Delegierten beschlossen, den ökumenischen Dialog mit
der katholischen Bischofskonferenz wieder aufzunehmen. (idea 18.10.06 sk)