2006-10-16 12:03:02

Ecuador: Doch kein Linksruck nach den Wahlen?


RealAudioMP3 Am Tag nach den Präsidentschaftswahlen ist bislang gar nichts klar - außer, dass es wohl Stichwahlen geben wird. Nach der Auszählung von 50 Prozent der Stimmen führt überraschend der konservative Milliardär Alvaro Noboa. Sein Rivale ist der linksgerichtete Rafael Correa. Der hatte bereits während seiner Stimmabgabe vor Wahlbetrug gewarnt und sich am Abend zum Sieger der ersten Runde erklärt. Wer ist dieser indiostämmige Rafel Correa?
"Wir haben einen ganz neuen Kandidaten, einen Newcomer, der unverhofft sehr schnell hochgestiegen ist“, sagt Robert Käser, er hat lange in Ecuador gelebt und kehrt jetzt als Projektkoordinator für die Don Bosco Jugend Dritte Welt dorthin zurück. Mit Raffael Correa, meint Käser, würde Ecuador ein echtes Experiment eingehen.
"Raffael Correa möchte, so ähnlich wie in Bolivien, die Erdölraffinerien, die es ja in Ecuador gibt, verstaatlichen und die Amerikaner "raushaben". Das ist ein sehr brisantes Thema. Die Frage ist nur: Wenn er an die Macht kommt, wird er dann genauso agieren, oder wird er dann wieder moderater?“
Das ist die große Frage, denn das Land steht vor enormen Problemen. Mehr als die Hälfte der Ecuadorianer leben unterhalb der Armutsgrenze. Die Auslandsverschuldung von etwa 15 Milliarden Euro ist erdrückend, allein die Summe der Zinsen ist höher, als die, die dem Staat für Sozialausgaben zur Verfügung steht. Hinzu kommt „die chronische Problematik von Ecuador, die Korruption. Ich möchte Raffael Correa nichts Schlechtes unterstellen, aber er alleine wird es wohl kaum schaffen, diese Ideen durchsetzen zu können, gegen den Beamtenapparat, die Militärs und die kleine Oberschicht, der im Prinzip das ganze Land gehört und die es bis jetzt auch gesteuert hat.“
Die katholische Kirche ist angesichts all der Wahlkampfversprechen äußerst skeptisch. Viele Präsidenten hat man schon kommen und gehen sehen, sieben allein in den letzten zehn Jahren. Und so setzt der Appell der Kirche wirklich bei demokratischen Grundlagen an: „Die dortige Bischofskonferenz hat dazu eine Pressekonferenz gegeben, dass sie besorgt sind, dass die Wahlen fair ablaufen. Sie tritt jetzt schon aktiv in Erscheinung und ist so präsent, dass die Kandidaten dies auch deutlich hören.“
Mit Robert Käser sprach Hilde Regeniter. Hören Sie mehr in unserem Audiofile.
(rv/domradio 16.10.06 bp)








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