Vatikan:Kardinal Arinze über die Stärken der afrikanischen Kirche
Kardinal Francis Arinze
hat ein wichtiges Kurienamt inne: Er ist Präfekt der Gottesdienst- und Sakramentenkongregation:
Ein wichtiges Amt in Rom. Er ist der einzige Schwarzafrikaner unter den aktiven Kurienkardinälen.
Manche hatten bei der letzten Papstwahl vermutet, er könnte vielleicht der erste „schwarze“
Papst der Kirchengeschichte werden. Wir von Radio Vatikan haben mit ihm über die Situation
der Kirche in Afrika gesprochen. Der Kardinal bedauert, dass oft nur wegen schlechter
Nachrichten über Afrika gesprochen werde. Dabei gebe es so viel Gutes von dem Kontinent
zu berichten. So zum Beispiel die Laien. Arinze freue sich…
„…dass die Laien
sich wirklich als die Kirche fühlen. Ich bin gerade von einer Reise nach Nigeria zurückgekehrt.
Und ich habe in den Laien ein Bewusstsein erlebt, wirklich die Kirche zu sein. Die
Kirche besteht nicht aus Klerikern und vielleicht Ordensleuten, sondern aus uns allen!
Das ist etwas, was sehr gut läuft: Die Laien sehen ihre Aufgabe in der Präsenz im
öffentlichen Leben, in der Politik, in der Erziehung, in der Ausbildung in der medizinischen
Versorgung.“
Eine weitere Stärke der afrikanischen Kirche seien vor allem
die zahlreichen Priester- und Ordensberufungen. Man könne hier fast schon von einem
Boom sprechen. Weiterhin bleibe der Einsatz für die Menschen erste Priorität, so Kardinal
Arinze:
„Die Gerechtigkeit, der Respekt vor den Menschenrechten, der Respekt
gegenüber der Frau, die Sorge um die Ärmsten, die Kleinen, diejenigen, für die keiner
spricht. Auch ist es wichtig, die Verantwortlichen in der Politik davon zu überzeugen,
dass die religiösen Überzeugungen müssen die politischen Entscheidungen beeinflussen.
Nicht in dem Sinne, dass die Kirche die Politik diktiert, sondern in dem Sinne, dass
die Soziallehre des Christentums in ihrem Eintreten für das Recht, für den Respekt
des Anderen, für die Gerechtigkeit, für den Einsatz für das Gemeinwohl: Das ist immer
gültig, nicht nur Sonntag morgen!“ (rv 151006 mc)