Hans-Joachim Meyer wurde 70. Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken
(ZdK) feierte gestern in Berlin seinen Geburtstag gemeinsam mit Vertretern aus Politik
und Kirche. Meyer war Mitglied der letzten DDR-Regierung unter Lothar de Maiziere
und von 1990 bis 2002 Wissenschaftsminister in Sachsen. Seine politische Erfahrung
kommt ihm zu Gute als oberster Vertreter des deutschen Laienkatholizismus.
„Das
Zentralkomitee der deutschen Katholiken ist ein politisches Gremium. Es ist kein parteipolitisches
Gremium, aber es ist ein Gremium, in dem katholische Christen zusammenkommen, um im
Dialog Positionen von Katholiken im heutigen gesellschaftlichen Leben zu definieren,
herauszuarbeiten und zu vertreten.“
Der gebürtige Rostocker war in den
siebziger Jahren Mitglied der Dresdner Pastoralsynode, das Pendant zur Würzburger
Synode, um das II. Vatikanische Konzil für die deutschen Diözesen umzusetzen. Eine
prägende Erfahrung:
„Zunächst einmal ist das die Erfahrung von Freiheit
in der Unfreiheit. Die Pastoralsynode war, obwohl sie sich deutlich abgrenzen musste
vom Feld der Öffentlichkeit, ein Freiheitsraum, ein Ort der freimütigen Debatte, der
offenen Aussprache, wie ich sie in der ganzen Zeit der DDR nirgendwo erlebt habe.
Ich habe diese Erfahrung der Pastoralsynode, auch des Pastoralrats, nicht nur als
eine Ermutigung für die damalige Zeit empfunden, sondern im Rückblick auch als eine
gute Vorbereitung für das, was dann 1989/90 möglich wurde.“
Mitglied im
ZdK ist Meyer seit der deutschen Wiedervereinigung, Präsident seit fast zehn Jahren.
Eines seiner Hauptanliegen: Mehr Mitbestimmung für Laien und eine gute Zusammenarbeit
mit den Vertretern der Amtskirche. Dabei beruft er sich auf das Kirchenbild des II.
Vatikanums.