Abt Gregor Maria Hanke
ist neuer Bischof von Eichstätt. Nach mehr als einem Jahr Sedisvakanz ernannte Papst
Benedikt XVI. den 52-Jährigen zum Nachfolger des nach Augsburg gewechselten Walter
Mixa. Die Ernennung wurde heute zeitgleich im Vatikan und in Eichstätt bekannt gegeben.
Hanke war bisher Vorsteher der Benediktinerabtei Plankstetten in der Oberpfalz. Sein
Bistum hat rund 440.000 Katholiken. Es ist das kleinste Bayerische und gehört zur
Kirchenprovinz Bamberg. Wir haben den neuen Bischof gefragt, wie er seine neue Aufgabe
in Angriff nehmen wird:
„Zunächst werde ich beginnen - wie die „Regula Benedicti“
beginnt, deren Spiritualität ich weiterhin verhaftet sein möchte – hören. Ich werde
zunächst mit dem Hören beginnen: Zuhören, anhören. Ich werde vor allen Dingen die
Priester anhören. Ich möchte den Priestern des Bistums nahe sein, mit ihnen ins Gespräch
kommen und möchte die in ihrem priesterlichen Dienst stärken. Das ist mir ein ganz
großes Anliegen.“
Als Bischof von Eichstätt wird Hanke in Personalunion
Großkanzler der einzigen katholischen Universität im deutschen Sprachraum. Was er
dort zu hören bekommt, kann der neue Bischof noch nicht abschätzen. Er kann sich jedoch
Vorstellen, die Aufgaben der katholischen Universität im deutschen Sprachraum neu
zu diskutieren. Die Uni selbst kennt er gut, er selbst hat dort studiert.
„Ich
denke die Universität sollte sich nie und nimmer gleichstellen mit den staatlichen
Universitäten, sondern sie muss ein stückweit die katholischen Anliegen aufgreifen
und wissenschaftlich vertreten. Sie muss Zuarbeiter werden für kirchliche Bedürfnisse
– das sag ich jetzt so ganz ungeschützt dahin. Aber dieser Arbeitsbereich wird sicher
sehr kompliziert sein; da bedarf ich guter Berater und muss mich wohl auch selbst
noch kundiger machen.“
Und unter welchem Motto tritt
er sein neues Amt an? Einen Bischofsspruch hat er noch nicht. Mit seiner bisherigen
Wirkungsstätte wird er sich jedoch stets verbunden fühlen:
„Ich scheide
natürlich mit wehem Herzen von Plankstetten, meiner geistigen Heimat. Ich habe ja
einen Wahlspruch als Abt, der mir auch gut gefällt: „Unser Glaube ist unser Sieg –
wir sind Zeugen der Hoffnung.“ Ich wünsche mir, dass die Gläubigen erfasst werden
von der Glaubensfreude, die uns Christus schenken will, dass dieses Leben einen Sinn
hat. Die ganze Wirklichkeit ist offen auf den Urgrund hin, der Gott selbst ist. Und
das lässt uns doch aufrecht gehen und aufschauen. Nicht nur zu Gott allein, sondern
auch hinschauen auf die Probleme, Sorgen und Nöte der Welt für die wir, als Gläubige,
ein stückweit Brot werden sollen.“
Hanke ist der jüngste der 27 deutschen
Oberhirten und der einzige Ordensmann. Traditionell ist einer der sieben bayerischen
Bischöfe Benediktiner.
Gregor Hanke wurde 1954 in Elbersroth bei Ansbach geboren.
1981 trat er in Plankstetten ein, 1983 wurde er zum Priester geweiht. In Eichstätt,
Würzburg und Rom studierte er Philosophie und Theologie, an der Jesuitenhochschule
St. Georgen reichte er die Promotion ein. Mit 39 Jahren wurde er zum Abt gewählt.
In 13 Jahren hat er Plankstetten zu einem Vorzeigekloster mit bundesweiter Ausstrahlung
gemacht. Konsequent betrieb er die ökologische Umstellung der Wirtschaftsbetriebe.
Seit 1994 sind die Mönche Mitglied im Anbauverband BIOLAND. Im Zuge dieses Prozesses
entstanden mehrere Dutzend Arbeitsplätze. Hanke setzte sich außerdem konsequent gegen
Gentechnik in der Landwirtschaft ein. (rv/kna 14.10.06 bp/sis)