Den diesjährigen Friedensnobelpreis erhalten der Wirtschaftswissenschaftler Muhammad
Yunus aus Bangladesch und die von ihm gegründete Grameen Bank. Das Nobelkomitee würdigte
heute ihre Bemühungen um "die wirtschaftliche und soziale Entwicklung von unten".
Yunus hatte das Kreditunternehmen 1976 mit internationaler Unterstützung in Bangladesch
ins Leben gerufen; 1983 wurde es formell als Bank gegründet. Die Grameen Bank
hat heute nach eigenen Angaben über 6,6 Millionen Kunden mit einer durchschnittlichlichen
Kreditsumme von 180 US-Dollar. Die sind in 71.000 Dörfern Bangladeschs aktiv. Grameen
heißt in Bengali "Dörfer": Ziel der Bank ist es, den Ärmsten mit Kleinst- und Mikrokrediten
von oft nicht mehr als 30 Dollar aus dem Elend zu helfen. Bei Grameen müssen die Kreditnehmer
- im Gegensatz zu allen anderen Banken - keine materiellen Sicherheiten vorweisen.
Die
katholische Kirche in Deutschland sprach von einer "sehr guten Nachricht". Yunus sei
eine "sehr beeindruckende Gestalt", die sich für die Frauen in Bangladesch eingesetzt,
ihnen bei der Selbstorganisation geholfen und ihnen somit die Würde wiedergegeben
habe, sagte der Europa-Präsident von "Justitia et Pax", der Trierer Weihbischof
Leo Schwarz. Yunus stehe für die Botschaft, dass "kleine Leute kreditwürdig sind".
Das Bischöfliche Hilfswerk Misereor erklärte, der Erfolg der Grameen Bank zeige, dass
sich Investitionen in die Armen lohnten.