2006-10-09 13:58:45

UNO: Vatikan fordert mehr Schutz für Flüchtlinge


Mit einem Appell des Hohen Flüchtlingskommissars der UNO Antonio Guterres an die internationale Staatengemeinschaft, mehr für den Schutz von Flüchtlingen zu tun, ist in Genf vergangene Woche die Sitzung des Exekutivkomitees des Hochkommissariats zu Ende gegangen. Das Recht der Länder, die eigenen Grenzen zu kontrollieren, dürfe das Recht auf Asyl nicht untergraben. Wir haben mit dem Beobachter des Heiligen Stuhls bei der UNO in Genf gesprochen, Erzbischof Silvano Tomasi. Er wies bei der Sitzung auf die Diskrepanz hin zwischen über einer Billion Dollar Rüstungsausgaben und dem wenigen, was die UNO tun kann:
„Das Budget des Hohen Flüchtlingskommissariats ist nur ein Milliarden Dollar groß. Wir müssen also sehen, wo die internationale Gemeinschaft ihre Prioritäten sieht, und wir müssen dafür sorgen, dass wir wieder mehr mit den leidenden Menschen solidarisch sind. Es ist wichtig, die Sicherheitsbedürfnisse zu befriedigen, aber nicht auf eine so unausgewogene Weise.“
Auch müsse man das Problem differenziert sehen:
„Wir müssen die klare Unterscheidung festhalten: Die Flüchtlinge werden aus bestimmten Gründen verfolgt oder diskriminiert. Sie müssen in besonderer Weise geschützt werden. Wir dürfen die internationale Gemeinschaft aber nicht aus der Verantwortung entlassen, für den nötigen Schutz auch von Auswanderern zu sorgen. Es gibt zu viele Opfer, die bei dem Versuch sterben, von Somalia nach Jemen zu kommen, von Libyen nach Lampedusa, von Senegal auf die Kanarischen Insel oder von Marokko nach Gibraltar. Zu viele Tote! Es gibt praktisch jeden Tag Tote. Wenn die Menschen ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen, um zu überleben, dann ist das eine Art Alarmsignal, die die internationale Gemeinschaft dazu bringen müsste sich zu fragen: „Warum geschieht das? Wie können wir diese verzweifelte Situation ändern?“
(rv 091006 mc)
 







All the contents on this site are copyrighted ©.