Venezuela: Bischöfe wollen ihre Kirche modernisieren
Einen Modernisierungskurs für ihre Kirche haben die katholischen Bischöfe Venezuelas
beschlossen. Die Oberhirten wollen eine Kirche, die prophetischer und missionarischer
auftritt, authentischer ist und sich noch mehr um die Bedürfnisse und die Ausbildung
der Ärmsten kümmert, so der emeritierter Bischof von Los Teques, Erzbischof Ramon
Ovideo Perez Morales. Er beendete damit einen von ihm geleiteten sechsjährigen Beratungsprozess
der Bischöfe über künftige Herausforderungen der Kirche. Im Laufe ihrer Beratungen
haben die Bischöfe insgesamt 16 Dokumente erarbeitet, die sich unter anderem mit
dem Evangelisierungsauftrag, dem Priester- und Ordensleben, der Laienpastoral, Fragen
der Familie und der Bildung sowie der Neuen Medien befassen. Ferner hat sich Venezuelas
Episkopat mit der Ökumene und dem interreligiösen Dialog auseinandergesetzt. Ein
Dokument befasst sich auch mit den Sekten, die in ganz Lateinamerika aggressiv Mitglieder
werben.
Besorgt äußerten sich die Bischöfe zum Abschluss ihres Beratungsprozesses
über den wachsenden gesellschaftlichen und politischen Druck, in Venezuela die Abtreibung
zu legalisieren und den konfessionellen Religionsunterricht an den Schulen zu beschränken.
Auch gegen diese Trends will die Kirche nach den Worten von Perez Morales mit einem
vertieften Dialog nicht nur in den eigenen Reihen, sondern auch mit gesellschaftlichen
und politischen Kräften angehen. Als vordringliche Aufgabe in diesem Kontext nannte
der Erzbischof eine Erwachsenen-Katechese, da sich die bisherige allein auf die Kinder
beschränkte religiöse Unterweisung als nicht mehr ausreichend erweise. (kna 071006
mc)