Die Bischöfe werten
den Wahlausgang als Denkzettel für Amtsinhaber Lula da Silva. Die absolute Mehrheit
habe Lula wegen Korruptionsfällen in seiner Regierung und Versäumnissen in der Wirtschafts-
und Sozialpolitik verfehlt. Das erklärte der Generalsekretär der Bischofskonferenz,
Bischof Odilo Scherer. Lula muss in die Stichwahl: am 29. Oktober gegen den Sozialdemokraten
Geraldo Alckmin. Die Sympathien sind verteilt wie die sozialen Güter im Land, erklärte
gegenüber Radio Vatikan der Brasilienverantwortliche von "Kirche in Not", Jose Corea:
"Das
Land ist sehr stark gespalten. Die wirklich arme Bevölkerung in Brasilien - nahezu
ohne Schulbildung, viele sind Analphabeten - die haben ein wenig von den Sozialprogrammen,
die Präsident Lula gestartet hat, profitiert. Diese Menschen haben sehr stark für
Lula votiert, während die Mittelschicht und auch die gebildeteren Teile der armen
Bevölkerung gegen ihn und für den Oppositionskandidaten gestimmt haben."
Die
katholische Kirche hält die Wahlergebnisse insgesamt für besorgniserregend. In den
Nationalkongress seien mehrere Parlamentarier wiedergewählt worden, die in zahlreiche
Korruptionsskandale verwickelt seien. (rv/kna 03.10.06 bp)