2006-10-01 13:56:11

Gemmingen: "Nicht Suren um die Ohren schlagen"


RealAudioMP3 Vor Naivität im christlich-islamischen Gespräch warnt der Leiter der deutschen Abteilung von Radio Vatikan, der Jesuitenpater Eberhard v. Gemmingen. Vor allem dürfe man im Moment nicht so tun, als ob "alle Muslime gewalttätig sind". "Vermutlich nutzt es auch nicht viel, Verse aus dem Koran zu suchen, um zu sehen, dass Gewalttaten gerechtfertigt werden. Man findet auch andere Suren... Es nutzt nicht viel, sich Suren um die Ohren zu schlagen."
Auch im Westen, so Pater Gemmingen, gebe es ja sehr unterschiedliche Richtungen. Das erschwere ein einheitliches Gespräch "des" Westens mit "den" Moslems. Gespräch der Religionen - das sei nicht nur eine Aufgabe für Fachleute, sondern bedeute auch, dass "Christen und Muslime, die in der gleichen Straße wohnen, miteinander reden und auskommen müssen". "Wir müssen uns daran erinnern, dass auch die katholische Kirche bis vor 130 Jahren Religionsfreiheit abgelehnt hat. Einem Christen war es von der Öffentlichkeit verboten, seinen Glauben zu wechseln... So hat auch der Islam eine gewisse Entwicklung genommen, er ist nicht völlig unbeweglich." Der Westen solle den Islam "noch besser kennenlernen, wie auch die Muslime das Christentum besser kennen lernen müssen".
"Wenn im Westen eine langsame Veränderung im Verständnis von Glaube und Religion möglich war - wir nennen das auch Aufklärung -, dann dürfen wir schon davon ausgehen, dass ganz langfristig auch im Islam eine Öffnung möglich ist... Es ist unklug, einfach davon auszugehen, dass Dialog von vornherein nichts bringt."
Mehr heute Abend in unserer Sendung "Sie schreiben - wir antworten" um 20.20 Uhr. Wiederholung: morgen Früh um 6.20 Uhr.
(rv 01.10.06 sk)







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