Der Bundestag entscheidet
heute über eine Verlängerung des Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr um ein Jahr.
Vergangene Woche war die Entscheidung für die Entsendung von 2400 Marinesoldaten an
die Libanonküste gefallen. Das reicht, findet der katholische Militärbischofs Walter
Mixa. Weitere Auslandseinsätze deutscher Soldaten dürfe es nicht geben. Mit mehr als
7.000 Bundeswehrsoldaten in Bosnien-Herzegowina, im Kosovo, in Afghanistan und demnächst
weiteren in Nahost sei eine Grenze erreicht. Das erklärte Mixa gegenüber dem Kölner
Domradio am Rande der Vollversammlung der deutschen Bischofskonferenz in Fulda.
"Andererseits
ist mir auch klar, dass wir uns eingebunden in die UNO nicht einfach gewissen Aufträgen
entziehen können. Aber ich muss sagen, von der Möglichkeit unserer Bundeswehr her
scheint mir jetzt eine Grenze erreicht zu sein, die kaum mehr sinnvoll überschritten
werden kann, zumal eben die Soldaten dann auch gehäuft in den Auslandseinsatz müssen.
Bei unseren Militärgeistlichen, bei den katholischen Priestern, die in der Ehelosigkeit
leben, ist das nicht so problematisch, aber diese so genannten Fernbeziehungen machen
unseren Soldaten gegebenenfalls schon zu schaffen, führen auch zu Ehekrisen und dann
eben auch zu Trennungen, und da bleiben Verwundungen und Verletzungen zurück, die
nicht einfach so schnell zu heilen sind."
Die Militärseelsorger „schweben
nicht zehn Zentimeter über dem Boden“ so Mixa, sondern seien ganz speziell ausgebildet
und auf die Situation in den jeweiligen Krisengebieten vorbereitet. Der Einsatz bei
der Marine sei noch einmal anders, da sich alles auf engstem Raum abspiele:
"Der
Geistliche an Bord spielt die Rolle, dass er eben derjenige ist, der Stresserfahrungen
oder Verärgerungen, diese Sorgen, Ängste und Nöte aufnimmt, dass jemand da ist, der
wirklich zuhören kann, dann aber auch schweigen muss, und dass auf diese Weise dann
manche wirklich belastete Soldaten wieder eine Art innere Freiheit und auch Zuversicht
finden."