Vor den Präsidentschaftswahlen am kommen Sonntag sind die Gemüter erhitzt. Die Kommunistische
Partei Brasiliens ist mit ihrem Antrag gescheitert, im derzeitigen Wahlkampf politische
Äußerungen der Erzdiözese Rio de Janeiro verbieten zu lassen. Wie brasilianische Medien
gestern berichteten, weigerte sich Rios Kardinal Eusebio Scheid, eine entsprechende
Unterlassungserklärung zu unterzeichnen. Wegen des großen öffentlichen Aufsehens zog
das Wahlgericht in Rio die Verfügung daraufhin zurück. Zur Begründung verwies das
Gericht auf die Freiheit der Religionsausübung. Die kommunistische Partei hatte der
Erzdiözese zuvor vorgeworfen, eine Kampagne gegen eine ihrer Kanditatinnen gestartet
zu haben, weil diese sich für Abtreibungen ausgesprochen habe. Eine Hausdurchsuchung
brachte keine Hinweise auf eine ungesetzliche Kampagne gegen die Partei.Unterdessen
hat der Gouverneur des Amazonasbundesstaates Rondonia, Ivo Cassol, Verleumdungsklage
gegen die dortigen Diözese Ji-Parana eingereicht. Anlass war ein Plakat, das die Diözese
gemeinsam mit der lutherischen Kirche sowie lokalen Sozialbewegungen herausgegeben
hatte. Darauf waren 23 Mitglieder des Länderparlaments zu sehen, die nachweislich
in Korruptionsfälle und andere Delikte verwickelt seien.(kna 27.09.06 bp)