2006-09-26 09:22:55

Dialog mit dem Islam auf „verlässlicheren Boden stellen“


RealAudioMP3 Über 70 katholische Bischöfe treffen sich in dieser Woche in Fulda, um gemeinsam zu diskutieren. Die Vorsitzenden von 14 bischöflichen Kommissionen der Bischofskonferenz werden heute neu gewählt. Außerdem soll der Papstbesuch in Bayern reflektiert und über die positiven Nachwirkungen für die Kirche gesprochen werden. Steht also viel auf der Tagesordnung - und doch beherrschte gestern, nach Ankunft der Bischöfe und Kardinäle, nur ein Thema die Gemüter: Die Folgen der Regensburger Papstrede und die zum Teil aggressiven Reaktionen in der muslimischen Welt.
Johannes Schröer vom domradio ist in Fulda. Ihm hat der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann erklärt, wie er das gestrige Treffen des Papstes mit Vertretern muslimischer Länder, einordnet:

„Es ist, glaube ich, eine gute Sache, dass der Papst die Vertreter der mehrheitlich muslimischen Botschafter beim Vatikan zusammengerufen hat, dafür sind die schließlich auch da.“
Kardinal Lehmann glaubt, dass sich die Wogen schon bald wieder glätten, dass dann der Dialog zwischen den Religionen und nicht Hass und Gewalt im Mittelpunkt stehen. Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz lobt ausdrücklich die überlegte Besonnenheit des Papstes:

„Also ich bin zunächst einmal froh, dass der Papst insgesamt zum dritten Mal alles tut, um die Wogen zu glätten.“

Es gebe eine lange Tradition christlich-muslimischer Gespräche, meint Kardinal Lehmann. Und an die gilt es jetzt anzuknüpfen:

„Vielleicht ist es jetzt eine gute Gelegenheit, dass man den Dialog mit dem Islam auf etwas noch verlässlicheren Boden stellt. Man sieht ja, dass der Dialog noch viel schwieriger ist, als man vielleicht manchmal denkt.“

Es geht hier um Religion und Gewalt und den Missbrauch von Religion, um Gewalt zu rechtfertigen:

„Darüber muss man reden und wenn wir sagen, wir müssen miteinander über Religionsfreiheit und so fort reden, dann sind das just diese Themen.“

Kardinal Lehmann ist zuversichtlich, dass in der Diskussion und in dem Verhältnis der Christen zu Muslimen schon bald wieder Normalität einkehrt:

„Ich finde, dass aus den muslimischen Ländern, die Zahl der differenzierten Stellungnahmen gestiegen ist.“

Besonders aus der Türkei kommen hier, nach anfänglicher Aufregung, sehr verständnisvolle Signale. Auch hier sei man jetzt um ein gutes Miteinander und einen friedlichen Dialog bemüht:

„Die Türkei will sicher auch den Besuch des Papstes, vom 28.-bis zum 30. November nicht gefährden – das hat ja auch Auswirkungen für die internationale Gültigkeit.“

Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann hat mit unserem Korrespondenten Johannes Schröer über das Treffen des Papstes mit Vertretern muslimischer Länder, gestern in Castel Gandolfo gesprochen. (rv/domradio 26.09.06 sis)








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