Trotz der Bedenken der Kirche und vieler Hilfsorganisationen wollen sich die Schweizer
eines der schärfsten Asylgesetze der westlichen Welt geben. Bei der heutigen Volksabstimmung
sprachen sich offenbar zwei Drittel der Wahlberechtigten für die Verschärfung des
Asylrechts aus. Das Ergebnis stärkt den rechtsgerichteten Justizminister Christoph
Blocher; damit ist das neue Asylgesetz, das schon von Parlament und Regierung bestätigt
wurde, wohl nicht mehr zu stoppen. Die Gegner des Gesetzes, die unter anderem auf
die lange humanitäre Tradition der Schweiz verweisen, hatten die Volksabstimmung durch
eine Unterschriftensammlung erzwungen. Nachrichtenagenturen sprechen derzeit von ca.
72 Prozent Zustimmung zum Asylgesetz beim Referendum; die Zahlen stützen sich auf
die Auszählungen in elf Kantonen, detaillierte Ergebnisse werden im Lauf des Nachmittags
erwartet. Der Protestantische Kirchenbund und die Bischofskonferenz bedauern das
Wahlergebnis. Das neue Asylgesetz verlangt unter anderem, dass alle Anwärter auf Flüchtlingsstatus
innerhalb von 48 Stunden einen gültigen Pass vorlegen. Das UNO-Flüchtlingshilfswerk
hält das in vielen Fällen für gar nicht möglich. Außerdem sieht das Gesetz eine klarere
Trennung zwischen Arbeitssuchenden aus EU- bzw. westlichen Staaten und Arbeitssuchenden
aus armen Ländern vor. Letztere sollen nur bei besonderer Qualifikation eine Chance
auf dem Schweizeer Arbeitsmarkt haben. (ap/afp 24.09.06 sk)