Am 21. September fand
der internationale Weltfriedenstag statt. 2001 hatte die UNO diesen Gedenktag – neben
dem kirchlichen Friedenstag am 1. Januar - ausgerufen, um auf die Opfer von Krieg
hinzuweisen und um für gewaltfreie Lösungen zu werben. In Rom fand am Abend eine ungewöhnliche
Aktion statt. Der Dominikanerorden hatte zu einer Demonstration eingeladen. Wir
haben Familie im Irak. Das hat die dominikanische Familie dazu bewegt, Solidaritätsaktionen
zu starten für unsere Schwestern und Brüder im Irak und in allen Ländern des Nahen
Ostens, so beginnt eine Sprecherin des Ordens ihren Megaphon.Appell an die Teilnehmer
der Demo. Das Motto des Schweigemarschs „Wrap the World in Prayer for Peace“
– die Welt mit dem Gebet umgreifen. Über dreihundert Ordensfrauen und Männer in ihren
charakteristischen weißen Gewändern zogen von der Piazza Venezia in einem Schweigemarsch
zum Colosseum. Manche verdutzenden Autofahrer dachten, es handle sich um eine
Solidaritätsaktion für den Papst, der wegen seines missverständlichen Zitats in Regensburg
weltweit von Moslems angegriffen wird. Doch eher das Gegenteil war der Fall. Am Colosseum
angekommen sprachen irakische Ordensfrauen von der Verzweiflung in ihrem Land. Immer
mehr Menschen würden aus dem Lande fliehen. Es werde für Christen immer schwerer,
in dem Land zu überleben. Der Leiter eines Studienzentrums für christlich-islamischen
Dialog in Kairo, der französische Dominikaner Jean-Jacques Perennes, stellte verbittert
fest, dass durch das 5 Minuten in der Papstrede in Augsburg 50 Jahre Arbeit im christlich-islamischen
Dialog zerstört zu werden drohe. Auch dabei: der Ordensmeister selbst, der höchste
Vertreter der insgesamt über 100.000 Mitglieder zählenden dominikanischen Familie
Carlos Azpiroz Costa. Er appelierte an die Politik: „Wir bitten voll Vertrauen
die Verantwortlichen der Nationen, sich mehr für den Dialog einzusetzen, um eine friedlichen
und dauerhafte Lösung für die Konflikte zu finden, die unsere Welt zerreißen. Wir
müssen Brücken bauen statt Mauern, aufbauen statt Besetzen.“ Und am Ende stand
ein friedliches Gebet – gebetet von irakischen Schwestern auf arabisch. (rv 221096
mc)