Die Reaktionen auf
die Papst-Rede an der Regensburger Universität haben ungeahntes Ausmaß erlangt. Rückblickend
sei gesagt: Es war eine Begegnung mit Wissenschaftlern in der Aula der Universiät,
Benedikt XVI. hat an alter Wirkungsstätte eine Vorlesung, einen akademischen Vortrag
gehalten, im Stil des Professors, in der dem akademischen Vortag eigenen Struktur.
In den abschließenden Überlegungen sagte Benedikt XVI. selbst zu Sinn und Ziel: Vernunft
und Glaube dürfen einander nicht ausschließen:
"In diesem Sinn gehört Theologie
nicht nur als historische und humanwissenschaftliche Disziplin, sondern als eigentliche
Theologie, als Frage nach der Vernunft des Glaubens an die Universität und in ihren
weiten Dialog der Wissenschaften hinein. Nur so werden wir auch zum wirklichen Dialog
der Kulturen und Religionen fähig, dessen wir so dringend bedürfen. In der westlichen
Welt herrscht weithin die Meinung, allein die positivistische Vernunft und die ihr
zugehörigen Formen der Philosophie seien universal. Aber von den tief religiösen Kulturen
der Welt wird gerade dieser Ausschluß des Göttlichen aus der Universalität der Vernunft
als Verstoß gegen ihre innersten Überzeugungen angesehen. Eine Vernunft, die dem Göttlichen
gegenüber taub ist und Religion in den Bereich der Subkulturen abdrängt, ist unfähig
zum Dialog der Kulturen. ... Der Westen ist seit langem von dieser Abneigung gegen
die grundlegenden Fragen seiner Vernunft bedroht und kann damit nur einen großen Schaden
erleiden. Mut zur Weite der Vernunft, nicht Absage an ihre Größe – das ist das Programm,
mit dem eine dem biblischen Glauben verpflichtete Theologie in den Disput der Gegenwart
eintritt. „Nicht vernunftgemäß (mit dem Logos) handeln ist dem Wesen Gottes zuwider“,
hat Manuel II. von seinem christlichen Gottesbild her zu seinem persischen Gesprächspartner
gesagt. In diesen großen Logos, in diese Weite der Vernunft laden wir beim Dialog
der Kulturen unsere Gesprächspartner ein. Sie selber immer wieder zu finden, ist die
große Aufgabe der Universität."