Bei den schwersten Unruhen der postkommunistischen Ära sind in der Hauptstadt Budapest
mehr als 150 Menschen verletzt worden. Rund 10.000 Menschen hatten sich gestern vor
dem Parlament versammelt. Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein, um die
Menge aufzulösen. Die Protestierenden hatten den Rücktritt des Ministerpräsidenten
Ferenc Gyurcsany gefordert, der hatte in einem zuvor der Presse zugespielten Tonbandmitschnitt
eingeräumt, im Wahlkampf gelogen zu haben, um sich die Wiederwahl zu sichern. Der
sozialistische Regierungschef will sich jedoch dem Druck der Straße nicht beugen.
Er kündigte an, hart durchzugreifen. Einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg
über seinen Rücktritt ließ er dementieren. Für den Vormittag war eine Sitzung des
nationalen Sicherheitskabinetts angesetzt. Die Polizei sprach von den schlimmsten
Ausschreitungen in Ungarn seit 1984, als kubanische Arbeiter für Unruhe sorgten.(reuters
19.09.09 bp)