Die Proteste in der
islamischen Welt gegen Papst Benedikt XVI. und seine Äußerungen zum Islam halten an.
Trotz der persönlichen Klarstellungen des Papstes vom Sonntag forderten muslimische
Gruppen eine weiter gehende Entschuldigung. In Gaza und Nablus wurden Brandbomben
auf christliche Kirchen geworfen, in weiten Teilen Indiens steckten Demonstranten
erneut Papstpuppen in Brand. Nach Anschlagsdrohungen im Internet wurden die Sicherheitsvorkehrungen
für Kirchen und kirchliche Einrichtungen in Italien verschärft. Der Zentralrat der
Muslime in Deutschland hofft jedoch auf Entspannung. Nach der Papst-Erklärung vom
Sonntag sagte der Pressesprecher des Zentralrats, Mounir Azzaoui: "Die Klarstellung
von Papst Benedikt sind ein wichtiger Schritt gewesen, um zu zeigen, dass der Vatikan
nicht die Konfrontation mit dem Islam sucht." Entrüstet habe vor allem, dass
der Papst das umstrittene Zitat aus dem Mittelalter unkommentiert stehen gelassen
habe: "Wir hätten uns mehr gewünscht, dass er etwas mehr Fingerspitzengefühl an
den Tag gelegt hätte, gerade in diesen Zeiten, die sehr angespannt sind und diese
Äußerung in einen größeren Kontext gestellt hätte." Die gewaltsamen Ausschreitungen,
die Androhungen einer Scharia, die Morddrohungen seien allerdings in keiner Weise
gerechtfertigt, so Azzaoui: "Wir verurteilen die Androhungen von Gewalt gegen
Papst Benedikt aufs Schärfste, die sind durch überhaupt nichts zu rechtfertigen. Das
wirft auch ein schlechtes Licht auf den Islam. Das Problem ist nur, diese Zeiten sind
sehr angespannt, und differenzierte Äußerungen fallen da oftmals unter den Tisch." (rv/domradio
19.09.06 bp)