Das öffentliche Bedauern des Papstes über die Reaktionen auf seine Rede in Regensburg
hat in der islamischen Welt ein gemischtes Echo hervorgerufen.
Ägypten Im
Nahen Osten akzeptierten die fundamentalistischen "Muslimbrüder" Ägyptens die Erklärung
des Papstes. Ihr stellvertretender Vorsitzender Mohammed Habib erklärte aber, seine
Gruppe habe sich eigentlich noch ein freundliches Wort des Papstes über den Islam
und eine explizite Entschuldigung gewünscht. Die offizielle ägyptische Nachrichtenagentur
spricht von einer "Entschuldigung" Benedikts XVI.
Palästina Noch
vor den Äußerungen des Papstes beim Angelus wurden heute Morgen in der palästinensischen
Westbank Anschläge auf zwei Kirchen verübt. Bei den Vorfällen in Tulkarem und Tubas
entstand aber nur Sachschaden; die angegriffenen Kirchen waren nicht-katholisch. Schon
gestern hatte es in der Westbank und dem Gaza-Streifen sechs Anschläge auf Kirchen
gegeben.
Der Großmufti von Palästina, Scheich Mohammed Hussein, hat seine
islamischen Landsleute zur Ruhe aufgerufen. Er verurteilte auch die Angriffe auf Kirchen.
Jerusalems Lateinischer Patriarch, Erzbischof Michel Sabbah, hat die Äußerungen des
Papstes zum Islam verteidigt. Der palästinensische Ministerpräsident Isamil Haniyeh,
der in den letzten Tagen den Papst massiv kritisiert hatte, wandte sich heute scharf
gegen jeden Angriff auf Kirchen. Die palästinensischen Christen seien "Brüder", so
der Hamas-Politiker.
Iran Eine iranische Tageszeitung, die Ayatolla
Ali Khamenei nahestehen soll, sieht Israel und die USA hinter den Worten Benedikts
XVI.`. "Dschumhuria Islami" schreibt, die Staaten wollten damit von ihrer Niederlage
gegen die Hisbollah im Libanon ablenken. In der heiligen Stadt Qom im Iran protestierten
heute mehrere hundert Koranschüler gegen den Redetext des Papstes; landesweit sind
die iranischen islamischen Theologie-Schulen heute aus Protest geschlossen. Der vatikanische
Nuntius wurde heute Morgen in das Teheraner Außenministerium einbestellt, um die Papstworte
zu erklären.