Eigentlich
sollte dieser fünfte Tag des Heimatbesuchs Benedikts XVI. ganz privat sein. Doch dann
hat der Papst doch eine Ausnahme gemacht: Persönlich hat der Papst (heute morgen)
die neue Orgel der berühmten „Alten Kappelle“ in Regensburg eingeweiht. Hören Sie
dazu einen Bericht von Pater Max Cappabianca.
Festlich ist Papst Benedikt
in der sogenannten „Alten Kappelle“ empfangen worden. Sichtlich erfreut: Sein Bruder,
der frühere Leiter der Regensburger Domspatzen und Vollblutmusiker Georg Ratzinger.
Er ging seinem Bruder am Eingang der Kirche entgegen. Auch durch Vermittlung von Georg
Ratzinger wurde es möglich, endlich die marode Orgel aus den siebziger Jahren durch
eine neue der Schweizer Firma Mathis zu ersetzen. Eigentlich war das Geld ausgegangen
war bei der Restaurierung der im Rokoko-Stil umgestalteten romanischen Basilika. Doch
die Peter-Kaiser-Stiftung aus Liechtenstein war eingesprungen und hatte die Kosten
für die neue Orgel von über 700.000 Euro komplett übernommen – unter der Bedingung,
dass das das Instrument „Papst-Benedikt-Orgel“ heißt. Nur so war es möglich, die Orgel
in einer Rekordzeit von nur einem Jahr zu erbauen.
In einem Wortgottesdienst
weihte der Papst das Instrument ein. In seiner Ansprache erinnerte er an die große
und bis heute lebendige kirchenmusikalische Tradition in der „Alten Kapelle“. Musik
und Gesang, so Benedikt, seien selbst dem Vollzug der Liturgie zugehörig:
„Feierliche
Kirchenmusik mit Chor, Orgel, Orchester und Volksgesang ist keine die Liturgie umrahmende
und verschönende Zutat, sondern eine wichtige Weise tätiger Teilnahme am gottesdienstlichen
Geschehen.“
Dann kam der Papst auf die Orgel zu sprechen, die in der westlichen
Tradition einen Ehrenplatz unter den Instrumenten in der Liturgie einnimmt:
„Die
Orgel wird seit alters und zu Recht als die Königin der Instrumente bezeichnet, weil
sie alle Töne der Schöpfung aufnimmt und die Fülle des menschlichen Empfindens zum
Schwingen bringt. Die vielfältigen Möglichkeiten der Orgel mögen uns irgendwie an
die Unbegrenztheit und Herrlichkeit Gottes erinnern.“
In einer Orgel müssten,
so der Papst, viele Pfeifen und Register eine Einheit bilden:
„Klemmt es
hier oder dort, ist eine Pfeife verstimmt, dann ist dies zunächst vielleicht nur für
ein geübtes Ohr vernehmbar. Sind mehrere Pfeifen nicht mehr richtig gestimmt, gibt
es Disharmonien, und es wird unerträglich. Auch die Pfeifen dieser Orgel sind Temperaturschwankungen
und Ermüdungseinflüssen ausgesetzt.“
Das sei ein Bild für die Gemeinschaft
der Kirche, sagte Benedikt XVI.:
„Wie in der Orgel eine berufene Hand immer
wieder die Disharmonien zum rechten Klang vereinen muß, so müssen wir auch in der
Kirche in der Vielfalt der Gaben und der Charismen immer neu durch die Gemeinschaft
des Glaubens den Einklang im Lob Gottes und in der geschwisterlichen Liebe finden.“
Die
großen Komponisten hätten mit ihrer Musik letztlich Gott verherrlichen wollen. Endlich
erklang die Orgel zum ersten Mal unter den Händen des Stiftsorganisten Professor Norbert
Düchtel: Er spielte die berühmte Toccata von Johann Sebastian Bach in d-moll
Der
prachtvolle Rokoko-Prospekt konnte erhalten werden, nur das Innenleben der Orgel ist
neu. Für die Regensburger ist diese Orgel ein Vermächtnis, das bleibt, und hoffentlich
nun noch viele Jahrhunderte das Lob Gottes zum Klingen bringt. (rv 130906 mc)