2006-09-13 15:44:37

Die Presse und der Dialog am Mittwoch


RealAudioMP3 Die deutschen Fernsehprogramme sprachen nach dem ersten Tag in Regensburg vor allem von der ökumenischen Vesper, die Vorlesung in der Universität wird auf den Satz reduziert:: „Der Papst hat zum Dialog der Kulturen aufgerufen.“ Für das ZDF-Morgenmagazin gehört der Privattag des Papstes schon nahezu in den Szene-Teil; nach den Nachrichten gibt es das gar Vorhersagen fürs „Papstwetter“. Eine Presseschau auf dem Hintergrund der Ereignisse von Birgit Pottler:


Warum ist der Universitätsvortrag so wenig beachtet? Die Münchner Abendzeitung fasst das Problem in Worte: Es seine Vorlesung über „Glaube, Vernunft und Universität“ gewesen, „die selbst für Theologen nicht leicht zu verstehen war“.
Demnach haben die überregionalen Zeitungen wohl gute Theologen. Während sich italienische wie französische Presse auf eine „Islamkritik“ des Papstes einschießen, liegt in Deutschland der Schwerpunkt auf dem Dialog der Kulturen. Die Frankfurter Allgemeine widmet sich auf sechs Seiten dem Tag in Regensburg, druckt die Papst-Vorlesung in voller Länge. Der Leitartikel: „Der Papst warnt den Westen vor einem Scheitern im Dialog der Kulturen“. Der Papst habe „die theologische Summe seines Lebens“ gezogen, schreibt Daniel Deckers. Es ging „um die Grundfragen des christlichen Glaubens“, „um das Verhältnis von menschlicher Vernunft und göttlicher Offenbarung“. Nur einen Absatz widmet Deckers dem Thema „Heiliger Krieg“. Mit dem Verweis auf das Verhältnis der Religionen zur Gewalt, ziehe Benedikt „eine Trennlinie, die klare nicht ausfallen kann“. Die Zusammenfassung: „Eine Vernunft, … die Religion in den Bereich der Subkulturen abdrängt, ist unfähig zum Dialog.“
Die Süddeutsche Zeitung widmet dem Papstbesuch erneut Titelbild und sechsseitigen Innenteil. Deutschland erlebe ein „Kirchenvolksfest“; dass weniger Menschen als gedacht kämen, sei ein Rätsel, liege aber wohl an der flächendeckenden Berichterstattung des Bayerischen Fernsehens und den Verkehrs- und Panikwarnungen von Polizei und Organisatoren. Den Auftritt des Papstes in der Universität nennt Matthias Drobinski eine „der besten Zusammenfassungen dessen, was der Gelehrte Joseph Ratzinger zum Verhältnis von Glaube und Vernunft gesagt hat“. Der Papst hätte einen „tiefen Einblick in sein Denken“ gegeben. Kein Wort von Islamkritik.
Für die Regensburger Mittelbayerische – übrigens die Zeitung, die der Papst liest – war die Papstrede eine „Sternstunde für die Universität“.
Zur Ökumenischen Vesper äußern sich die Zeitungen knapper. Die Süddeutsche schreibt von „vagen Signalen“ des Papstes und einer „christlichen Übungsstunde“. Klare Kritik in der Augsburger Allgemeinen: Ein Kommentar in der Zeitung aus der Stadt von Religionsfrieden und Rechtfertigungserklärung vermisst „konkrete Schritte“: Die Situation der Kirchen scheine festgefahren. Benedikt XVI. wisse darum, sehe Handlungsbedarf aber zunächst bei den Gläubigen, nicht bei der Amtskirche. Ein Kommentar, der nicht zu den positiven Stimmen aus der bayerischen evangelischen Landeskirche passt.
(rv 13.09.06 bp)








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