Nach der Mittagspause
hatten die Menschen wieder Gelegenheit „ihren“ Papst zu sehen. Mit dem Papamobil ging
es erst einmal in die Kapuziner-Kirche, in der der Heilige Konrad von Parzham bestattet
ist. Nach einem Gebet vor seinem Grab im Zelebrationsaltar ging es weiter zur Marien-Basilika,
wo der Papst einen Vesper-Gottesdienst mit Ordensleuten und Seminaristen aus Bayern
gefeiert hat. Die Vesper hatte ganz marianischen Charakter. In seiner Predigt ermutigte
er dazu Gottes Berufung zu hören und ihr treu zu bleiben. „Wir wissen, der
Herr sucht Arbeiter für seine Ernte. Er selber hat es gesagt: „Die Ernte ist groß,
aber der Arbeiter sind wenige. Bittet daher den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine
Ernte auszusenden“ (Mt 9, 37f). Dazu haben wir uns hier versammelt, diese Bitte zum
Herrn der Ernte hinaufzuschicken. Ja, die Ernte Gottes ist groß und wartet auf Arbeiter
– in der sogenannten dritten Welt, in Lateinamerika, in Afrika, in Asien warten die
Menschen auf Boten, die ihnen das Evangelium des Friedens, die Botschaft von dem menschgewordenen
Gott bringen. Und auch im sogenannten Westen, bei uns in Deutschland wie auch in den
Weiten Rußlands gilt, daß die Ernte groß sein könnte. Aber es fehlten die
Menschen, die bereit seien, sich zu Gottes Erntearbeiter zu machen. „Herr, schau
die Not dieser unserer Stunde an, die Boten des Evangeliums braucht, Zeugen für dich,
Wegweiser zum „Leben in Fülle“! Sieh die Welt und laß dich auch jetzt vom Mitleid
erschüttern! Sieh die Welt an und schicke Arbeiter! Mit dieser Bitte klopfen wir an
der Tür Gottes an; aber mit dieser Bitte klopft dann der Herr auch an unser eigenes
Herz. Herr, willst du mich? Ist es nicht zu groß für mich? Bin ich nicht zu klein
dazu? Fürchte dich nicht, hat der Engel zu Maria gesagt. Fürchte dich nicht, ich habe
dich bei deinem Namen gerufen, sagt er durch den Propheten Jesaja zu uns (43, 1) -
zu einem jeden von uns.“ Für die Priester und Ordensleute, seien die tägliche
Messe, das Stundegebet und die Anbetung wichtige Kraftquellen für ihren Dienst. Am
Ende seiner Ansprache erinnerte der Papst auch an Bruder Konrad von Parzham. Dieser
habe als demütiger Pfortenbruder immer dem Tabernakel im Blick gehabt, was ihm die
Kraft zu seinem schweren Amt gegeben habe. Am Ende der Feier legte Benedikt XVI.
seinen ehemaligen Kardinalsring der Gottesmutter von Altötting zu Füßen. Als Dank
und zugleich als Bitte um ihren Schutz, so wie es Tausende Pilger immer wieder tun,
um der Gottesmutter von Altötting zu danken.