Das Gebet an der Mariensäule
war nur der Auftakt des Papstbesuchs in Bayern. Sonntag Vormittag feiert er die erste
große Messe auf dem Messegelände in Riem. An die 300.000 Menschen werden erwartet.
Seit Wochen arbeitete die Erzdiözese München und Freising an der geistlichen Vorbereitung.
Schließlich soll der Besuch Benedikts ein religiöses Erlebnis und Ereignis sein. Hier
ein Bericht von Birgit Pottler: „Bei uns, bei den Pfadfindern ist die Stimmung
sehr gut. Wir freuen uns…“ Sie freuen sich auf den Papst und vor allem auf
die Nacht, eine Nacht des Gebets. Das erzählt Stammesleiter Andreas aus München. Tagsüber
standen sie an den Zugangsstraßen zum Marienplatz und versorgten Pilger mit Fahnen,
Liedheften und den nötigsten Informationen: „Das Katholischsein ist sehr unterschiedlich.
Die Pfadfinder haben den Satz ,Glauben in der Tat’. Das versuchen wir auch umzusetzen,
indem wir den Pilgern den Weg weisen, indem wir einfach da sind, ansprechbar sind.
Auch das ist ein Beitrag, den wir hier zum Katholischsein, zum Kirche sein leisten.“ Ein
anderer Beitrag ist die Nacht des Gebets. Bis spät in die Nacht sind die Innenstadtkirchen
Münchens geöffnet, laden ein zum stillen Gebet für eines der Hauptanliegen des Papstes,
die Versöhnung in der Welt. Auch das Grab des Seligen Rupert Mayer, von den Nationalsozialisten
verfolgter und vom Papst sehr verehrter Priester, ist bis Mitternacht geöffnet. „Wir
Pfadfinder machen’s pfadfinderisch, wir machen eine Abendrunde mit Lagerfeuer. Unser
Bild von Kirche ist so ähnlich wie Gemeinschaft am Lagerfeuer. Das haben wir zu Grunde
gelegt.“ Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) hat zur Jugendnacht
geladen. Mit Taizé-Gesängen, Gottesdiensten verschiedenster Art, auch Beichtgelegenheiten
und vor allem in Gemeinschaft stimmen sich an die Tausend Jugendliche aus verschiedenen
deutschen Diözesen auf die Papstmesse am Sonntag ein. Rund 800 wollen dann die rund
zehn Kilometer zum Messegelände zu Fuß durch die Nacht pilgern. Ist das die neue Papstbegeisterung
der Jugend? Das öffentliche Sterben von Johannes Paul II. hat viele Menschen in den
Bann gezogen, auch Junge. Davon ist Stammesleiter Andreas überzeugt. „Das zieht
nach wie vor, das ist auch, glaube ich noch präsent. Wo es jetzt weiter hingeht, das
werden wir sehen. Da müssen wir uns auch überraschen lassen, was vom Papst gesagt
wird.“ Die Jugendgruppen kommen bei weitem nicht nur aus Bayern. Sogar eine
Gruppe aus Rumänien wird erwartet. Vor allem sind sie aber aus den anliegenden Bundesländern
gekommen, so auch Daniel aus dem Bistum Fulda: „Ich denke, für die Arbeit in
der Gemeinde, gerade wenn man mit der Gruppe hier ist, bekommt man Auftrieb…“ Daniel
wäre wohl auch nach Stuttgart, Mainz oder Berlin gefahren. Der Papst kommt nach Deutschland,
da muss man hin: „Also gut, es heißt, es ist ein Heimatbesuch. Ich denke auch,
dass es ganz viel mit seiner Heimat zu tun hat, und dass es für ihn selbst wichtig
ist, dass er hier ist. Denn wenn man so ein hohes Amt oder auch so eine schwierige
Aufgabe hat, ist es ganz wichtig, sich bewusst zu sein, dass die Menschen seiner Heimat,
die man kennt, auch hinter einem stehen und alles mittragen. Und ich glaube, das kann
dieser Besuch dem Papst auch zeigen.“ (rv 09.09.06 bp)