Benedikt XVI. ist in Deutschland. Der deutsche Papst landete am Nachmittag auf dem
Münchner Franz-Josef-Strauß-Flughafen. Begrüßt von tausenden Pilgern, geladenen Gästen
aus den Orten seiner Kindheit und den Spitzen aus Staat und Kirche. Birgit Pottler
ist für uns vor Ort, sie hat Vorbereitungen und Ankunft beobachtet:
„München
leuchtet“ ist einer der Werbeslogans für die „heimliche Hauptstadt Deutschlands“.
Heute stimmt er. Genauer gesagt: München strahlt. Alles ist blitz und blank, noch
ein bisschen mehr als sonst. Einziger Wehrmutstropfen – wenn man das überhaupt sagen
kann – der Himmel ist nicht bayerisch, nicht weiß-blau. Sicherheitstechnisch ist an
alles gedacht; die Wege wurden in Originalgeschwindigkeit abgefahren, inklusive Papamobil
und Gefolge. Pfadfinder schlüpften dabei in die Rolle der Kardinäle. Entlang der kompletten
Strecke gilt Schirm-, Fahrrad- und sogar Klappstuhlverbot.“
Der Papst hat in
den vergangenen Wochen oft betont, wie sehr ihm die Reise in die Heimat am Herzen
liegt. Kann man denn schon sagen, wie sein Besuch in Deutschland aufgenommen wird?
„Natürlich
liegt das Hauptgewicht auf Bayern. Die Reise in die Heimat ist „vorweggenommenes Sterben“
schreibt die Süddeutsche Zeitung. Papst Benedikt selbst sagte im Flugzeug den Journalisten,
er wisse nicht, wie viele Jahre im Gott noch schenke. Es scheint, als hätte Deutschland
Verständnis für den Bayernbesuch. Bundespräsident Köhler sagte am Flughafen, „Heimat
ist mehr als nur ein Ort“, sondern ist das Zusammenspiel von Gefühlen, Erinnerungen,
Musik, Brauchtum… Auch das ist wohl ein Zeichen, dass die Bayernreise deutschlandweit
Anerkennung findet. Was sicher auch am menschlichen, persönlichen Auftreten des Papstes
liegt. Ohne Zweifel hat aber München den am wenigsten bayerischen Charakter der Reise.
Zum einen, weil der Papst hier Bundespräsident und Kanzlerin trifft, zum anderen ist
München eine internationale Stadt mit Touristen und Zugereisten, die in Medienbetrieben
und internationalen Firmen arbeiten; und das Alltagsleben ist auch hier eher säkular
geprägt. In Altötting, Regensburg und vor allem in Marktl wird der Papst dann wirklich
als heimgekehrter Bayer empfangen werden.“
Die Reisestationen des Papstes sind
eng mit seinem Lebensweg verbunden. Auf jedes Detail wurde wert gelegt:
„Nur
fünf Jahre war er hier Erzbischof, doch er studierte in München, war er hier Kaplan
und Aushilfsseelsorger. Marienplatz und Mariensäule sind für ihn die erste Adresse.
Sie ist weltweit die älteste ihrer Art, 1638 errichtet. Die Mariensäule ist das Herz
Münchens, ist der metrische Nullpunkt Bayerns; von hier aus werden alle Entfernungen
gemessen. Hier betete Johannes Paul II., hier betete Joseph Ratzinger zu Beginn und
zum Ende seiner Münchner Bischofszeit. Die Mariensäule ist Ausdruck der bayerischen
Marienfrömmigkeit, des altbayerischen Glaubenslebens überhaupt. Bei aller Öffentlichkeit
– das Gebet hier ist für den Bayern Joseph Ratzinger etwas zutiefst persönliches.
Und gleichzeitig wird er, so wie schon der Erbauer Kurfürst Maximilian, das Volk,
die Menschen dem Schutz der Gottesmutter anvertrauen, also wirklich als geistliches
Oberhaupt auftreten.“