Übermorgen, Samstag,
15 Uhr 30 setzt die Alitalia-Maschine mit Papst Benedikt XVI. an Bord in München auf.
Ganz Bayern ist in freudiger Erwartung. So laufen auch im Studienseminar Traunstein,
das beide Ratzinger-Brüder besuchten, die Vorbereitungen auf Hochtouren.
Die
Wahl Joseph Ratzingers zum Papst hat dem Seminar einen großen Popularitätsschub verschafft,
sagt Thomas Frauenlob, der die Institution bis vor wenigen Tagen leitete.
"Es
ist auch klar, dass der Anknüpfungspunkt Joseph Ratzingers in Traunstein das Studienseminar
ist. Dort hat er jeweils logiert und den Urlaub verbracht, früher mit der ganzen Geschwisterschar,
mit Georg und der Schwester Maria, und nach dem Tod der Schwester 1991 kamen Joseph
und Georg Ratzinger regelmäßig zu Urlaubsaufenthalten ins Seminar während der Winterzeit."
Das Seminar sei Joseph Ratzinger auch später immer ein persönliches Anliegen
gewesen.
"Er hat die Geschicke und die Entwicklung und die Geschicke es Seminars
immer genau verfolgt und konkret nachgefragt, auch als Papst Benedikt ist er dem Haus
sehr herzlich zugetan und daran interessiert, was darin passiert. Die Seminaristen
sind sich dessen bewusst und sagen, der Papst ist eine von uns, ein Semi, wie es dann
im internen Jargon heißt. Es trägt auch dazu bei, wenn man so sagen will, ein gewisses
Qualitätssiegel auszustrahlen. Die Leute sagen: Wenn der Papst daraus hervorgegangen
ist und wenn er es wertschätzt, so wie er es immer bekundet hat, dann kann man da
auch den eigenen Sohn einmal hingeben."
Thomas Frauenlob wurde zum 1. September
an die römische Bildungskongregation berufen. Zum bevorstehenden Papstbesuch in Bayern
reist der frühere Seminarleiter aber selbstverständlich in die Heimat. In Traunstein
entstand schließlich die Idee der Benedikt-Glocke - die dem Papst zum Abschied läuten
wird.
"Papst Benedikt hat ja im Februar die Ehrenbürgerwürde der Stadt Traunstein
angenommen, und in dem Zusammenhang hat ihm die Bürgerschaft der Stadt eine Benediktglocke
geschenkt. Diese Glocke hat unser Papst an sein Seminar weitergeschenkt, sodass es
sozusagen die Initialzündung für ein ganzes Glockenprojekt war. Diese sechs Glocken
werden bei seinem Abflug aus Erding, wenn er seine Heimat verlässt, erstmals über
seiner Vaterstadt Traunstein in vollem Klang läuten. Wir hoffen, dass diese Benedikt-Glocke
ein Symbol der Verbundenheit zwischen der Stadt Traunstein, dem Studienseminar und
Papst Benedikt in Rom sein wird." (rv 07.09.06 gs)