Das Hilfswerk Misereor warnt vor einem Bürgerkrieg im Süden des Landes. Die soziale
Lage im Bundesstaat Oaxaca sei extrem, die "Stimmung explosiv", sagte der zuständige
Länderreferent Eckhard Finsterer in Aachen. Aus vereinzelten sozialen Protesten habe
sich mittlerweile eine Massenbewegung formiert, die unter dem Namen "Volksversammlung
der Bevölkerung von Oaxaca" (APPO) gegen die Regierung des Bundesstaates protestiert.
Es sei zu mehreren Todesopfern gekommen. Die Unruhen zeigten, dass Mexiko nach wie
vor weit von einer Lösung seiner sozialen Probleme entfernt sei.
Ziel der Protestbewegung
sind umfassende soziale Reformen, eine neue Verfassung und neue Gesetze. Vor allem
die Selbstbestimmung der indigenen Bevölkerung, die in Oaxaca fast die Hälfte der
Einwohner stellt, soll nach dem Willen der APPO gestärkt werden. Massiv wird zudem
der Rücktritt des umstrittenen Gouverneurs Ulises Ruiz Ortiz gefordert. Seiner Regierung
werden von verschiedenen Seiten gezielte Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen.
Ausgangspunkt
der Unruhen war ursprünglich ein Lehrerstreik für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen.