Kardinal Karl Lehmann hat Leben und Wirken des verstorbenen Rainer Barzel gewürdigt.
Der ehemalige CDU-Vorsitzende sei davon überzeugt gewesen, dass der christliche Glaube
"seine reife politische Fruchtbarkeit im Einsatz für Freiheit und Gerechtigkeit erweist",
so der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz beim Requiem für den früheren Bundestagspräsidenten
heute in Bonn. Lehmann lobte Barzels Engagement für die Versöhnung mit Polen sowie
für den Beitritt Deutschlands zu den Vereinten Nationen. Man habe Barzel mit einer
"eigentümlichen Mischung von Missgunst und intrigenhaftem Verhalten" zugesetzt. Doch
auch nach seinem Rückzug aus dem Bundestag 1987 sei er in der politischen Welt immer
noch "präsent, geschätzt und gefürchtet" geblieben, so Lehmann. Lehmann erinnerte
an die politischen Rückschläge Barzels wie das gescheiterte Misstrauensvotum 1972
gegen Willy Brandt und die so genannte Flick-Affäre, die 1984 seinen Rücktritt als
Bundestagspräsident zur Folge hatte. Der CDU-Politiker war am vergangenen Samstag
im Alter von 82 Jahren in München gestorben.