2006-09-04 16:52:30

Assisi: Papst, Religion darf niemals Gefahr für den Frieden sein


RealAudioMP3 Religiöse Unterschiede dürfen niemals eine Gefahr für den Frieden sein. Das hat Benedikt XVI. in seiner Botschaft an das interreligiöse Friedenstreffen von Assisi betont. Aus Anlass des 20. Jubiläums des Friedensgebets haben die Gemeinschaft Sant Egidio und die Diözese Assisi für heute und morgen Vertreter aller Weltreligionen in die umbrische Stadt eingeladen. Das Treffen geht auf eine Initiative von Papst Johannes Paul II. zurück, der am 27. Oktober 1986 selbst in die Stadt des Heiligen Franziskus gekommen war.


Die zahlreichen Jubiläumsveranstaltungen zeigten den großen Wert und die Aktualität der Initiative Johannes Pauls II., so Benedikt XVI. in seinem Grußwort. Die Idee des interreligiösen Treffens sei "mutig und prophetisch" gewesen, so Benedikt XVI. Das beudentste Ereignis im Lauf der vergangenen 20 Jahre, so der deutsche Papst, sei "ohne Zweifel der Fall der kommunistischen Regime in Osteuropa" gewesen. "Die Tatsache, dass die bewaffneten Konflikte sich heute vor allem auf dem Hintergrund geo-politischer Spannungen ereignen, die es in vielen Regionen gibt, kann die Eindruck verstärken, dass nicht nur die kulturelle Vielfalt sondern ebenso die religiösen Unterschiede einen Grund für Instabilität oder die Bedrohung der Friedenschancen darstellen."
Der Papst weiter: "Wir sind uns bewusst, wie schwer der Weg zu diesem fundamentalen Gut ist und dass er aus menschlicher Sicht heraus mitunter hoffnungslos ist. Der Frieden ist ein Wert, in dem zahlreiche Komponenten zusammenfließen. Um ihn aufzubauen, sind natürlich die kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Wege wichtig. Zuallererst aber wird Frieden in den Herzen geschaffen. ... Johannes Paul II. erklärte: 'Das Gebet bedingt unsererseits die Bekehrung des Herzens.' ... Die Beter der verschiedenen Religionen werden zeigen können, dass das Gebet nicht trennt, sondern vereint, und dass es ein unverzichtbares Element für eine effiziente Pädagogik des Friedens ist, aufbauend auf Freundschaft, gegenseitiger Gastfreundschaft sowie dem Dialog zwischen Menschen aus verschiedenen Kulturen und Religionen. Diese Pädagogik brauchen wir mehr denn je, vor allem im Hinblick auf die jungen Generationen."


Zur Eröffnung des Treffens sprach am Morgen der Präsident des Päpstlichen Rats für interreligiösen Dialog und für Kultur, Kardinal Paul Poupard. Das friedvolle Zusammenleben der Religionen sei unverzichtbar. Seit dem II. Vatikanischen Konzil und der Erklärung "Nostra Aetate" sei der interreligiöse Dialog unverzichtbarer Bestandteil kirchlichen Wirkens, so Poupard:

"Dieser interreligiöse wie –kulturelle Dialog von höchster Bedeutung und absoluter Notwendigkeit. - in einer Welt, die leider immer von Gewalt, Terrorismus und Krieg gekennzeichnet ist, und die mitunter Opfer von extremistischer Instrumentalisierung der Religion wird. In diesem tragischen Kontext zu Beginn des dritten Jahrtausends ist unsere gemeinsame Aufgabe der Dialog zwischen den Kulturen und ein starkes Zeugnis davon, dass alle Gesellschaften nicht zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, sondern zur gemeinsamen Arbeit gerufen sind, um gemeinsam die Gesellschaft der Liebe aufzubauen, die von allen ersehnt wird und zu der jeder gerufen ist, seinen Beitrag zu leisten.“

An dem Treffen in Assisi nehmen unter anderem der Krakauer Kardinal Stanislaus Dziwisz, Kurienkardinal Walter Kasper, der Sekretär des Lutherischen Weltbundes, Ismael Noko Noko, sowie Vertreter aller christlichen Konfessionen des Ostens und des Westens. Auch der Großrabbiner von Haifa Cohen, die Rabbiner Toaff und Di Segni aus Rom sowie Ibrahim Ezzedine, Präsidentenberater in den Vereinigten Arabischen Emiraten, werden erwartet.


(rv 04.09.06 bp)







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