Von seinem Glauben her könne er keinem Gesetz zustimmen, das Missbrauch zur obersten
Richtschnur des Gesetzgebers mache. Das sagte der scheidende Bischof von St. Gallen,
Ivo Fürer, in einem Streitgespräch in der Boulevardzeitung "Blick". Bei der Debatte
ging es um das Asyl- und Ausländergesetz, über das in der Schweiz am 24. September
abgestimmt wird. Wenn eine solche Gesetzgebung Schule mache, dann "sehe ich schwarz
für unsere auf Solidarität aufgebaute Gesellschaft", so der Bischof im Streitgespräch
mit dem Präsidenten der Schweizerischen Volkspartei, Ueli Maurer. Der Bischof wies
auch die von der SVP mehrmals verwendete Redeweise zurück, die Kirchen seien Heuchler,
weil sie "am Sonntag schön predigen - und am Montag sieht man die Kirche nicht mehr"
(Maurer). Die Kirchen arbeiteten "an sieben Tagen" mit Ausländern in Gefängnissen,
Asylzentren und Beratungsstellen, so Fürer. (kipa 02.09.06 sk)