Die Bischofskonferenz hat ein umfangreiches Memorandum über die Zusammenarbeit von
einigen Priestern mit dem kommunistischen Geheimdienst veröffentlicht. Das Dokument
behandelt die Jahre von 1944 bis zur Wende von 1989; es will der Öffentlichkeit auch
pastorale Kriterien zur Bewertung von einigen Priestern an die Hand geben, die auf
Druck der kommunistischen Sicherheitsbehörden hin als Informanten tätig geworden waren.
Eine Kommission von Historikern und Kirchenmännern hat die Studie auf Wunsch des Krakauer
Kardinals Stanislaw Dziwisz erarbeitet. Nach einer Schätzung des polnischen Germanisten
Karol Sauerland wurden bis 1982 rund 6.000 Priester und kirchennahe Personen als "inoffizielle
Mitarbeiter" des kommunistischen Regimes geführt. Die polnische Kirche legt aber Wert
auf die Feststellung, dass sie zur Zeit des kommunistischen Regimes Opfer war, nicht
Täterin. In einem Interview mit der katholischen Nachrichtenagentur zenit bekräftigte
Kardinal Dzwisz, "dass jede freie und freiwillige Zusammenarbeit mit den kommunistischen
Sicherheitsbehörden eine Sünde ist." Kirchenleute sollten sich ihren Vorgesetzten
anvertrauen, wenn sie sich schuldig gemacht hätten. Dziwisz wörtlich: "Zusammen können
sie dann entscheiden, wie man das öffentliche Ärgernis wieder beheben und gutmachen
kann. In einigen Fällen kann es durchaus nötig sein, das jemand, der ein bestimmtes
Amt ausübt (besonders, wenn es sich um ein wichtiges Amt handelt), davon zurücktritt."
Wer sich spontan stelle, könne mit Vergebung rechnen, so der Krakauer Kardinal weiter.
Er glaube nicht, "dass die Zahl der Kollaborateure unter den Priestern sehr hoch gewesen
ist". (zenit 02.09.06 sk)