„Lebensform Familie
– Zukunftsfrage für Europa“ - das war der Titel des diesjährigen internationalen Renovabis-Kongresses
der heute in Freising zu Ende geht. Seit fast zehn Jahren organisiert Renovabis diese
internationalen Treffen. In diesem Jahr sind mehr als 300 Teilnehmer aus 24 europäischen
Ländern zusammengekommen. Thema war unter anderem Die „Sprachlosigkeit“ der Kirche
im Umgang mit dem Scheitern von Beziehungen. Mit Blick auf die Zahlen von Ehescheidung
und Wiederheirat sei dies eines der „drängendsten Probleme". Der Gesellschaftswandel
in Mittel- und Osteuropa habe die „Lebensform Familie“ grundlegend verändert, erklärt
Renovabis-Geschäftsführer Gerhardt Albert:
„Es ist ein sehr dramatischer,
krisenhafter, zum Teil auch katastrophaler Wandel zu verzeichnen. Lassen Sie mich
einige Zahlen nennen: In Litauen, einem kleinen Land mit nicht einmal vier Millionen
Einwohnern, ist die Zahl der Eheschließungen seit 1990 um 50 Prozent gesunken. Fast
60 Prozent der Ehen werden geschieden – in Russland sind es mit 83 Prozent noch mehr.
In der Slowakei ist mehr als die Hälfte der Haushalte kinderlos. Die Zahl der zerrütteten
und unvollständigen Familien steigt. In Russland haben wir den traurigen Rekord von
vier Millionen Abtreibungen jährlich. Wir wollen einen Austausch zwischen Ost und
West, im zusammenwachsenden Europa über dieses zentrale Thema, über diese Zukunftsfrage
für Europa erzielen um daraus auch für uns, als ein katholisches Hilfswerk Ideen
und Anregungen abzuleiten, wie wir hier im Sinne unseres Auftrags noch besser helfen
können“ (domradio/rv 02.09.06 sis)