2006-08-31 18:25:08

Vatikan: Papst zu wiederverheirateten Geschiedenen


RealAudioMP3 Papst Benedikt XVI. hat die Sache der wiederverheirateten Geschiedenen als "großes Problem" bezeichnet. In einem Gespräch mit 120 Priestern aus der Diözese Albano, die den Papst in seiner Sommerresidenz Castelgandolfo besuchten, antwortete der Papst in freier Rede auf Fragen, die ihm gestellt wurden.

"Viele wiederverheiratete Geschiedene wollen zur Kommunion gehen und verstehen nicht, warum das nicht möglich ist. Vielleicht deshalb, weil sie nicht verstanden haben im Moment des "ja" vor dem Herrn, was dieses "Ja" bedeutet. Es ist ein Sich-Verbünden mit dem "Ja" von Jesus Christus mit uns. Ein Eintreten in die Treue Christ und damit in das Sakrament, das die Kirche ist."

Gleichzeitig ermunterte der Papst die Priester dazu, jungen Leuten Mut zu Ehe und Familie zu machen.

„Wir sehen, dass viele junge Menschen heute zögern, in der Kirche oder auch zivil zu heiraten, weil sie Angst vor der Endgültigkeit dieser Entscheidung haben. Das scheint ihnen ein Bindung gegen die Freiheit, und die Freiheit ist ihr erstes Ziel. Rundherum sehen sie viele Ehen, die scheitern, und sie haben Angst, dass diese juristische Forme zu einer Last wird, die die Liebe erstickt. Wir müssen zu verstehen geben, dass das, was in der Ehe zum Ausdruck kommt, keine juristische Bindung ist, keine Last. Die Ehe verleiht Tiefe und Schönheit gerade durch die Endgültigkeit.“

Der Papst erinnerte in seinen persönlich gehaltenen Ausführungen an seine Reise zum Weltfamilientreffen von Valencia und an die Aussagen von Paaren und Familien, die dort über sich selbst erzählten.

„Heute schlittern viele Paare in eine Krise, sie sehen die Unterschiede der Temperamente, sie haben Schwierigkeiten, einander Tag für Tag zu ertragen. Am Ende sagen sie, nun gut, trennen wir uns. Wir haben aber in Valencia gut verstanden, dass gerade in der Krise, im Aushalten des Momentes, in dem scheinbar nichts mehr geht, in Wirklichkeit sich neue Türen öffnen und eine neue Schönheit der Liebe entsteht. Das scheint mir wichtig: Eine Schönheit, die ausschließlich aus Harmonie besteht, ist keine wahre Schönheit. Sie ist mangelhaft. Schönheit braucht auch Kontraste.“

Außerdem rief der Papst die Priester dazu auf, von den praktischen Opfern und Sorgen der Eheleute zu lernen.

„Oft denken wir ja, nur der Zölibat ist ein Opfer, doch wenn wir die Opfer der Eheleute kennen lernen, all die Ängste, die Leiden, die Krankheiten, in den ersten Jahre die schlaflosen Nächte mit den schreienden Kleinkindern, später die Auflehnung undsoweiter: von ihren Opfern lernen und gemeinsam begreifen, dass es schön ist, in den Opfern zu reifen und so am Heil der anderen zu arbeiten.“

Auf die Frage eines Priesters nach einer Krise der Kirche angesichts sinkender Berufungen sagte Papst Benedikt, "die Kirche lebt und wird weiterleben, trotz vieler Leiden und Niederlagen". Sie habe zweitausend Jahre Geschichte mit islamischen Invasionen, Aufklärung, Marx und Hitler überstanden, der den Katholizismus zerstören habe wollen.

(rv 31.08.06 gs)








All the contents on this site are copyrighted ©.