Vatikan: Generalaudienz führt vom Sünder zum Apostel
Papst Benedikt XVI. hat betrügerische Machenschaften scharf verurteilt. Der Ruf Gottes
gelte jedoch allen Menschen. Wer Jesus nachfolgen wolle, müsse sich von bestimmten
Verhaltensweisen eben verabschieden. In der Generalaudienz am Vormittag in Rom erinnerte
der Papst an den Zöllner Matthäus, der zum Apostel wurde. Auf deutsch sagte er: "Das
Neue Testament gibt uns keine Biographien, sondern nur einzelne Elemente, die für
uns geistlich bedeutsam sind, über die einzelnen Jünger, so auch über Matthäus Sein
Name bedeutet 'Geschenk Gottes' und erscheint in allen Apostellisten. Das erste Evangelium
trägt seinen Namen und stellt ihn uns als Zöllner vor (Mt 9, 9; 10, 3), d.h. als Steuereintreiber,
und setzt ihn mit dem Levi des Markus- und des Lukasevangeliums gleich. Der Herr scheut
sich also nicht, in den Kreis seiner engsten Jünger einen Menschen aufzunehmen, den
die Leute als Sünder und Kollaborateur der verhaßten Fremdherrschaft ablehnten und
mieden. Christus schließt keinen von seiner Freundschaft aus. Gerade den Sündern will
er die Gnade Gottes anbieten. Die Begegnung mit dem Herrn ändert das Leben dieses
Zöllners Matthäus. Das Evangelium sagt uns: Er stand auf und folgte Jesus nach. Er
löst sich auf den Ruf des Herrn hin von seinen sündigen Gewohnheiten - auch von dem
Vermögen, das er wohl hatte - und beginnt ein neues Leben mit dem Herrn. Mit Blick
auf Matthäus können wir daher sagen: Wer zunächst dem Anschein nach weit von der Heiligkeit
entfernt ist, kann zu einem wirklichen Jünger Jesu Christi, ja zu einem Vorbild werden
für einen Menschen, der bereit ist, die Barmherzigkeit Gottes zu empfangen und sich
von ihr auf einen neuen Weg führen zu lassen." Rund 8.000 Menschen waren in
die Audienzhalle gekommen, viele Pilger vor allem aus den slawischen Ländern. Benedikt
XVI. grüßte sie in zehn Sprachen: "Von Herzen grüße ich alle Pilger und Besucher
deutscher Sprache; unter den vielen besonders die Gruppe aus Höchstadt. Der Zöllner
Matthäus, der zum Apostel auserwählt wurde, verkündet uns mit seinem Wort und seinem
Leben die Barmherzigkeit Gottes. Vertraut wie er der Liebe des Herrn. Christus ruft
uns zum Leben in Fülle. Euch allen wünsche ich einen segensreichen Aufenthalt in Rom."