2006-08-28 15:53:28

China: Wege zur Freilassung von Christen


RealAudioMP3 Nach zehn Jahren Haft ist am Samstag ein chinesischer Bischof freigekommen; der Weihbischof von Baoding in der Provinz Hebei. Der gewöhnlich gutinformierte katholische Pressedienst Asianews berichtetet von einem Kompromiss, der zur Freilassung des romtreuen Bischofs aus der Haft führte: Der Oberhirte akzeptierte eine Anerkennung durch die kommunistische Regierung, aber keinen Betritt zur von ihr kontrollierten "Patriotischen Vereinigung der chinesischen katholischen Kirche", die der Überwachung der offiziellen, vom Staat anerkannten Kirche dient. Angehörige der vom Staat als illegal betrachteten inoffiziellen Kirche im "Untergrund" lehnen die "Patriotische Vereinigung" ab. Warum ist dieser Kompromiss offenbar für beide Seiten akzeptabel? Das fragten wir die Sinologin Katharina Wenzel-Teuber vom China-Zentrum St. Augustin.

"Wenn ein Bischof bereit ist, sich von den Behörden registrieren zu lassen und dann auch seine Priester und die Gemeinden ordnungsgemäß registriert werden, dann herrschen aus Sicht der Regierung geregelte Verhältnisse, und sie hat mehr Überblick und Kontrolle über die gesamte Situation. Zweitens denke ich, es dient auch ihrem internationalen Ansehen. Denn es ist sicher immer besser für die chinesische Regierung sagen zu können, wir haben hier einen Bischof, der von der Regierung anerkannt ist, als zu sagen, wir haben hier einen Untergrundbischof im Gefängnis."

Bisher hatte Peking meist versucht, Bischöfe der romtreuen, illegalen Kirche mit allen Mitteln zum Übertritt zur patriotischen Vereinigung zu bewegen. Eine Registrierung durch Peking, ohne der patriotischen Vereinigung beizutreten, schätzt Wenzel-Teuber als hilfreich ein.

"Es ist so, dass in letzter Zeit Gespräche und Annäherungen zwischen China und dem Vatikan stattgefunden haben. In diesem Prozess sind komplizierte Fragen zu klären, und eine ganz wichtige Frage ist sicher, wie soll die Rolle des Untergrunds werden, der inoffiziellen Kirche, welchen Platz kann sie in dem Spektrum haben. Da kann so eine Lösung schon hilfreich sein, dass die inoffizielle Kirche aus dem Untergrund auftaucht, also ihre Oberhirten und Bischöfe von den Behörden anerkannt werden, aber ohne dass diese ihr Gewissen aufgeben, ihr Prinzip, dass sie der patriotischen Vereinigung nicht beitreten wollen."

(rv 28.08.06 gs)







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