Deutschland: "Gott ist der Herr des Lebens, nicht der Mensch"
Erzbischof Zollitsch hat angesichts der Erfolge in der modernen Biotechnologie und
medizinischen Forschung vor Überheblichkeit und Selbstüberschätzung gewarnt. Bei allen
neuen Möglichkeiten mit der Hoffnung, Krankheiten zu heilen und Not zu lindern, sei
zugleich auf bedrückende Weise zu spüren, „wie sich heute Menschen an die Stelle Gottes
setzen und sich als Herren über Leben und Tod verstehen“, sagte er am Samstagabend
in Waldshut. Zollitsch kritisierte in diesem Zusammenhang die bereits „verräterische
Sprache“, wenn im Blick auf menschliche Embryonen von „Zellhaufen“, „menschlichem
Material“ oder vom „Rohstoff Mensch“ gesprochen werde. Allein in Baden-Württemberg
würden jedes Jahr mehr als 13.000 Kinder abgetrieben. Wo eine solche Kultur des Todes
dabei sei, sich gesellschaftsfähig zu machen, müssten sich Christen als Anwälte für
das Leben in jeder Situation einsetzen, bekräftigte der Erzbischof. Erzbischof
Zollitsch äußerte sich in einem Gottesdienst anlässlich des Theologischen Sommerkurses
der „Gustav-Siewerth-Akademie“, dessen Thema lautete: „Biotechnik und Bioethik im
Licht von fides et ratio“. (pm 270806 mc)