Weltpremiere für eine
Reliquie. In sechs Tagen, am 1. September, besucht zum ersten Mal ein Papst das Dorf
Manoppello in den italienischen Abbruzzen, um dort das so genannte „Volto Santo“,
zu deutsch: Heiliges Antlitz, zu sehen. Dabei handelt es sich um einen feinen Schleier,
der das Gesicht Jesu Christi zeigen soll. Die Tuchreliquie kam 1506 nach Manoppello
und wird in der Kapuzinerkirche Santuario del Volto Santo in einer doppelseitig verglasten
Monstranz ausgestellt. Der Kapuziner Bruder Emiliano über die Bedeutung des Besuchs
von Papst Benedikt XVI. in Manoppello:
"Benedikt XVI. wird der erste Papst
der Geschichte sein, der zu uns kommt. Das heißt, es handelt sich um eine Pilgerreise,
so wie für die vielen Menschen, die uns besuchen, um nicht so sehr das Antlitz zu
sehen, sondern von diesem Antlitz gesehen zu werden, das an den Auferstandenen erinnert.“
In
seinem jüngsten Interview in Castel Gandolfo sagte der Papst gegenüber Radio Vatikan
und mehreren deutschen Medien: Wir müssen den Gott mit einem menschlichen Antlitz
wieder entdecken. Dabei kann die Reliquie von Manoppello helfen, glaubt Bruder Emiliano.
„Wir alle suchen einen mächtigen Gott, der die Probleme unseres Lebens löst.
Doch im Volto Santo von Manoppello tritt uns ein zerbrechlicher Gott gegenüber, der
gelitten hat, der Blut und Tränen vergossen hat, der Momente der Freude erlebt hat
- wie jeder von uns. Es scheint merkwürdig: in unserem Zeitalter der Bilder zeigt
sich der Herr durch ein Gesicht, durch ein Bild. Ein Bild, das nicht so sehr Antworten
gibt als vielmehr Fragen in uns aufwirft, die unseren Glauben und unser Leben herausfordern.“
(rv 26.08.06 gs)