Die humanitäre Lage
in Darfur verschlechtert sich dramatisch – der Friedensprozess ist gefährdet, mahnt
die Diakonie Katastrophenhilfe. Der internationale Druck hatte erst im Mai ein Friedensabkommen
zwischen der sudanesischen Regierung und einer Fraktion der Befreiungsbewegung für
die Provinz Darfur möglich gemacht. Die Konfliktparteien seien jedoch nur unzureichend
einbezogen worden; inzwischen sei eine neue Konfliktfront entstanden. UN-Generalsekretär
Kofi Annan verurteilte jüngst den Einsatz von Kindersoldaten und drängte auf die Zustimmung,
eine UN-Friedenstruppe für die Krisenregion Darfur zu installieren. Der Pressesprecher
der Diakonie Katastrophenhilfe, Dominik Mann, erklärte uns, was unmittelbar in Darfur
geschehen muss:
"Ganz oben steht: Im Süden Darfurs gab es sehr starke Regenfälle.
Regenfälle um diese Zeit sind zwar normal, aber die Ausmaße waren so schlimm, dass
ganze Dörfer, ganze Flüchtlingslager weggespült wurden. Dort ist jetzt das volle Programm
an Soforthilfe nötig: Lebensmittel, Trinkwasser, Hygieneartikel, Zelte, Decken, um
das ganz akute Überleben sicherzustellen. Außerdem ist einfach die Versorgung in
Flüchtlingslagern notwenig: Gesundheitsbetreuung und die Wasserversorgung muss aufgebaut
werden, da die ganze Infrastruktur in dem jahrzehntelangen Bürgerkrieg komplett zerstört
wurde.“
Die Hilfsorganisationen sehen sich in Darfur mit einer schier unlösbaren
Situation konfrontiert: „Problem dabei ist eben, dass es Anschläge
auf das Leben von Mitarbeitern von Hilfswerken gab – es kamen allein im Juli acht,
neun Menschen zu Tode, die für Hilfswerke tätig waren. Es muss also zugesehen werden,
den Menschen vor Ort zu helfen. Und gleichzeitig muss die Sicherheit der Helfer gewährleistet
sein.“ (rv 25.08.06 sis)