Der neue Chef-Astronom
des Vatikans, P. José Gabriel Funes, will den von seinem Vorgänger betriebenen Dialog
zwischen Glauben und Wissenschaft fortführen. Das sagte der argentinische Jesuit im
Gespräch mit uns. "Ich bin stolz darauf, Jesuit zu sein und einem Orden anzugehören,
der eine lange Tradition in der Astronomie hat. Unser Dienst an der Kirche ist ein
spezieller Auftrag. Wir sind dazu berufen, Forscher zu sein, den Dialog zwischen Glauben
und Wissenschaft voranzubringen – und das in der Terminologie der Wissenschaft."
Der
43jährige Funes, der bereits Mitarbeiter der Sternwarte in Castelgandolfo war, löste
vergangenen Samstag seinen 73jährigen Vorgänger, den US-amerikanischen Jesuiten P.
George Coyne ab. Die vatikanischen Astronomen halten sich zu ihren Forschungen meist
in den USA auf; das Observatorium in Castelgandolfo ist heute ein Museum.
"Wir
haben eine Gruppe von Forschern die den USA stationiert sind, in Tucson, Arizona.
Dort haben wir auch ein Abkommen mit der Universität, etwa teilen wir uns mit ihr
das vatikanische Teleskop. Das ist eine große Chance für uns, denn das Astronomische
Institut dieser Universität ist eines der weltweit bedeutendsten. In der Wissenschaft
ist Teamarbeit sehr wichtig, keiner kann allein arbeiten."
Im
Sommer kommen die vatikanischen Jesuitenastronomen zur Auswertung ihrer Beobachtungen
nach Castelgandolfo. Dabei bringen sie Studierende der Astronomie zu Seminaren in
die vatikanische Sternwarte mit; viele von ihnen stammen aus Lateinamerika. Pater
Funes:
„Eine meiner Herausforderungen als Direktor ist, die Sommerschule
fortzusetzen. Wir planen das elfte Seminar. Das ist eine wichtige Aktivität, weil
wir die Studierenden dabei gut beobachten können. So sind viele unserer früheren Sommerseminar-Teilnehmer
heute gefragte Forscher. Und da sind wir dem Heiligen Stuhl für seine Unterstützung
dankbar.“ (24.08.06 gs)