2006-08-23 15:30:59

Kongo: Weiter Unruhen nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses


RealAudioMP3 Nach der Bekanntgabe des Wahlergebnisses im Kongo ist es den dritten Tag in Folge zu Kämpfen in der Hauptstadt Kinshasa gekommen. Joseph Kabila hatte bei den Wahlen vor zwei Wochen 45 Prozent der Stimmen erreicht, nun muss er sich einer Stichwahl gegen Jean-Pierre Bemba stellen, der 20 Prozent der Stimmen auf sich vereinen konnte.

Augenzeugen berichteten von heftigen Feuergefechten. An dem Einsatz waren offenbar auch deutsche Soldaten beteiligt, weitere Soldaten sollen in den Kongo verlegt werden. Die Kirche ruft die beiden Lager von Präsident Joseph Kabila und dessen Gegenkandidaten Jean-Pierre Bemba auf, ihre Anhänger zur Ruhe zu rufen und die Kämpfe in Kinshasa zu beenden.

Christian Klitsch-Ott, Kongo-Experte von Caritas International, hofft auf eine Entspannung der Situation in dem Land:

„Ich persönlich gehe davon aus, dass sich die Lage beruhigen wird, und dass es diese Stichwahl auch geben wird zwischen Kabila und Bemba, weil die internationale Gemeinschaft einfach so viel in diesen Wahlprozess investiert hat, dass sie alles daran setzen wird, die Dinge wieder zu beruhigen und auch die Stichwahl durchzuführen.

Zum nun erneut bevorstehenden Wahlkampf mein Klitsch-Ott:

„Wenn es gelingt, innerhalb der nächsten Tage die Situation zu beruhigen, dann gehe ich davon aus, dass es einen noch einmal einen relativ massiven Wahlkampf zwischen den beiden geben wird. Kabila hat ja praktisch die ganze staatliche Maschinerie in der Hinterhand, und Jean-Pierre Bemba verfügt privat über viel Geld aus dem Vermögen seines Vaters. Sie haben beide genügend Möglichkeiten, Wahlkampf zu machen, im Land zu reisen, große Veranstaltungen durchzuführen. Man kann eben nur hoffen, dass die Sicherheitssituation so weit wieder in den Griff zu bekommen ist, dass das das durchgeführt werden kann.

Beobachter gehen davon aus, dass der zweite Wahlgang erst im Oktober angesetzt wird. Bei den Wahlen im Kongo handelte es sich um die ersten freien Wahlen seit der Unabhängigkeit des Landes im Jahr 1960. Sie waren von den Vereinten Nationen mit 17.000 Soldaten und Truppen der EU, darunter auch aus Deutschland, sicher gestellt worden.

(domradio/agenturen 230806 mc)










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