Kongo: Weiter Unruhen nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses
Nach der Bekanntgabe
des Wahlergebnisses im Kongo ist es den dritten Tag in Folge zu Kämpfen in der Hauptstadt
Kinshasa gekommen. Joseph Kabila hatte bei den Wahlen vor zwei Wochen 45 Prozent der
Stimmen erreicht, nun muss er sich einer Stichwahl gegen Jean-Pierre Bemba stellen,
der 20 Prozent der Stimmen auf sich vereinen konnte.
Augenzeugen berichteten
von heftigen Feuergefechten. An dem Einsatz waren offenbar auch deutsche Soldaten
beteiligt, weitere Soldaten sollen in den Kongo verlegt werden. Die Kirche ruft die
beiden Lager von Präsident Joseph Kabila und dessen Gegenkandidaten Jean-Pierre Bemba
auf, ihre Anhänger zur Ruhe zu rufen und die Kämpfe in Kinshasa zu beenden.
Christian
Klitsch-Ott, Kongo-Experte von Caritas International, hofft auf eine Entspannung der
Situation in dem Land:
„Ich persönlich gehe davon aus, dass sich die Lage
beruhigen wird, und dass es diese Stichwahl auch geben wird zwischen Kabila und Bemba,
weil die internationale Gemeinschaft einfach so viel in diesen Wahlprozess investiert
hat, dass sie alles daran setzen wird, die Dinge wieder zu beruhigen und auch die
Stichwahl durchzuführen.
Zum nun erneut bevorstehenden Wahlkampf mein Klitsch-Ott:
„Wenn
es gelingt, innerhalb der nächsten Tage die Situation zu beruhigen, dann gehe ich
davon aus, dass es einen noch einmal einen relativ massiven Wahlkampf zwischen den
beiden geben wird. Kabila hat ja praktisch die ganze staatliche Maschinerie in der
Hinterhand, und Jean-Pierre Bemba verfügt privat über viel Geld aus dem Vermögen seines
Vaters. Sie haben beide genügend Möglichkeiten, Wahlkampf zu machen, im Land zu reisen,
große Veranstaltungen durchzuführen. Man kann eben nur hoffen, dass die Sicherheitssituation
so weit wieder in den Griff zu bekommen ist, dass das das durchgeführt werden kann.
Beobachter
gehen davon aus, dass der zweite Wahlgang erst im Oktober angesetzt wird. Bei den
Wahlen im Kongo handelte es sich um die ersten freien Wahlen seit der Unabhängigkeit
des Landes im Jahr 1960. Sie waren von den Vereinten Nationen mit 17.000 Soldaten
und Truppen der EU, darunter auch aus Deutschland, sicher gestellt worden.