Während des Libanon-Feldzuges
soll die israelische Armee bewusst zivile Ziele angegriffen haben und zwar als Teil
der militärischen Strategie. Das behauptet die Menschenrechtsorganisation amnesty
international in ihrem jüngsten Bericht. Die Angriffe auf die Infrastruktur des Libanon
seien wahllos und unverhältnismäßig gewesen und stellten damit ein Kriegsverbrechen
dar.Bei mehr als 7000 Luftangriffen und 2500 Angriffen von See kamen etwa 1200 Menschen
ums Leben, ein Drittel davon waren Kinder.
Zu dem schwerwiegenden Vorwurf
äußerte sich Rolf Verleger, Mitglied im Zentralrat der Juden in Deutschland:
„Wenn
man unterstellt, dass stimmt, was Amnesty sagt, dann ist das ja alles unendlich traurig.
Israel sollte ein Leuchtfeuer der Demokratie in dieser Gegend sein, weil die Juden
nach der Religion bereit waren, Gottes Gesetz und Religion zu befolgen. Und nun das.
Das ist ja einfach traurig.
Kann man nicht doch Verständnis für die Selbstverteidigung
Israels haben?
„Israel ist die stärkste Militärmacht weit und breit in dieser
Gegend und es kann gar keine Rede davon sein, dass dieses Land morgen vernichtet würde.
Und selbst wenn es so wäre, ist ja die Frage, wie wehrt man sich denn am richtigsten
gegen solche Absichten: durch solche Aktionen oder nicht etwa dadurch, indem man den
Frieden aktiv sucht?
Zur Frage, in wie weit die internationale Politik
etwas tun kann, meint Rolf Verleger:
„Ich denke, indem die Europäer und
die deutsche Regierung nicht vorbehaltlos diese Politik unterstützen; indem man den
offensichtlichen Einwänden gegen diese Politik Raum gibt und aktiver dafür sorgt,
als es bisher geschehen ist, dass diese Staaten und Völker dort zu einem friedlichen
Miteinander kommen und nicht automatisch dem Standpunkt Israels immer recht geben.
Denn Israel läuft in die Sackgasse.