Indonesien: Schicksal der Todeskandidaten ungewiss
Das Schicksal der drei katholischen Todeskandidaten in Indonesien hat sich möglicherweise
heute entschieden. Die Staatsanwaltschaft der Provinz Sulawesi und die örtlichen Polizeichefs
debattierten hinter verschlossenen Türen über die bereits mehrmals verschobene Hinrichtung: Gestern
noch hatte es widersprüchliche Meldungen jeweils unter Berufung auf die Nuntiatur
in Jakarta gegeben. Die drei zum Tod verurteilten Katholiken werden nicht hingerichtet,
meldete die Ansa, es bestehe Hoffnung, der römische Pressedienst asianews. Der Vorsitzende
des Verfassungsgerichts habe sich gegen eine Veröffentlichung des Datums ausgesprochen,
um eine erneute Aussetzung des Todesurteils zu verhindern. Außerdem sollten sich die
Regierung nicht vom Vatikan beeinflussen lassen. Die Polizei befürchte aufgrund der
wachsenden Proteste gegen eine Hinrichtung gewalttätige Ausschreitungen und interreligiöse
Konflikte. Die drei katholischen Indonesier Fabianus Tibo, Dominggus da Silva
und Marinus Riwa waren für schuldig befunden worden, mit gezielten Morden für die
blutigen Unruhen von Poso verantwortlich gewesen zu sein, bei denen im Jahr 2000 rund
150 Menschen ums Leben kamen. Das Todesurteil war von mehreren Instanzen bestätigt
worden. Sie selbst beteuern ihre Unschuld. Mehrere Gerichtsinstanzen hatten das Todesurteil
bestätigt. Dennoch verweisen Menschenrechtsgruppen auf Unstimmigkeiten bei der Untersuchung.Die
Hinrichtung war bereits mehrmals ausgesetzt, wegen des Jahrestags der indonesischen
Unabhängigkeit zuletzt vom 12. August auf den 20. August verschoben worden. (asianews/ansa/rv
22.08.06 bp)