2006-08-18 16:36:21

Südafrika: Bischofserklärung zum Ahnenglauben


RealAudioMP3 Priester und Ordensmitglieder können keine Wunderheiler sein. Das hat die Bischofskonferenz Südafrikas in einer Resolution unwiederruflich festgestellt. Diesen Grundsatz erläutern die katholischen Oberhirten in einer umfassenden Erklärung von 13 Punkten. Hintergrund ist die starke Verbindung der Bevölkerung des Landes mit dem traditionellen Ahnenkult. Die Details erklärt Bischof Fritz Lobinger aus Aliwah:

"Jeder afrikanische Katholik versucht das irgendwie zusammenzubringen. Die meisten unserer Katholiken sagen, das ist für uns keine Schwierigkeit. Wir wissen, dass die Ahnen bei Gott sind und dass sie mit Gott sind und dass Gott der Schöpfer ist und der eigentlich Mächtige. Im Normalfall entstehen dabei keine Schwierigkeiten. Die Schwierigkeit, auf die wir reagiert haben, ist die: Wenn eine außergewöhnliche Berufung entstanden ist, und Priestertum und Klosterleben ist eine außerordentliche Berufung,und dann eine zweite gewissermaßen dazu kommt, bei der die Ahnen sagen, jetzt übst du als Hauptberuf den eines Wunderheilers aus, dann entsteht natürlich ein Zusammenprall."

Immer wieder seien solche „Berufungen“ aufgetreten. Bischöfe wie Ordensoberen seien schlicht überfordert gewesen. Mit der von Fachleuten miterarbeiteten Erklärung alleine sei das Problem noch nicht behoben:

"Der Ahnenglaube ist ein so tief verwurzelter. Er ist auch sehr schön und hat ungehäuer viele Vorteile. Die große Schwierigkeit besteht darin, wenn ein Priester, dem seine Gläubigen ein so großes Vertrauen entgegenbringen, weil er Priester ist, dass sie ihm nun ein zweites Vetrauen entgegenbringen sollen. Nur auf dieses Problem können wir eingehen. Das wird ein langer langer Prozess sein. Dagege: Worauf ich, wenn ich in ganz großer Not bin, mein Vertrauen werfe, und zu welchem Grad ich Gott vertraue, wo ich Gott sehe, wo ich die Ahnen sehe, das wird im Leben der Menschen, in ihrem Frömmigkeits- und Glaubensleben immer noch durcheinander gehen."

Lobinger stammt aus dem Bistum Regensburg und ist seit 50 Jahren in Südafrika tätig, er weiß, wie sehr die Bevölkerung mit ihren Kulten verbunden ist. 95 Prozent seiner Diözese sind Afrikaner. Im Grunde habe die katholische Kirche lange zu viel Angst vor den Ahnen gehabt.

"Jetzt bauen wir in viele Gottesdienstveranstaltungen eine Anrufung an die Ahnen ein, oder auch bei großen Zeremonien bauen wir das rituelle Ausgießen von Bier auf die Erde für die Ahnen offiziell in unserer eigenen Anwesenheit ein. Wir möchten es dem afrikanischen Christen leicht machen, dieses Ahnenvertrauen und das Gottvertrauen zu verbinden."

(rv 18.08.06 bp)








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