Libanon: Papstgesandter "Der Libanon darf nicht sterben"
Der vom Vatikan in den Libanon entsandte Kardinal Roger Etchegaray hat zum Abschluss
seines Besuchs in Beirut dazu aufgerufen, den Waffenstillstand zu achten. Jede Gewalt
sei zu stoppen und humanitäre Hilfe zu ermöglichen. Etchegaray forderte Christen und
Muslime zu Einheit auf. Dies sei eine Voraussetzung, um die Souveränität des Landes
zu retten. Etchegaray betonte: «21 Jahre nach meiner ersten Friedensmission im Libanon
- damals auf Initiative des verstorbenen Johannes Paul II. - wiederhole ich meinen
lauten Appell: Libanon, du darfst nicht sterben.» Der Kardinal unterstrich nochmals
die tiefeVerbundenheit des Papstes mit den Libanesen. Der Sondergesandte traf sich
bei seinem Libanon-Aufenthalt unter anderen mit den Bischöfen der Maroniten, die die
größte Christengruppe des Libanon stellen. Wir haben mit dem maronitischen Bischof
von Byblos, Bechara Rai über die Situation der Flüchtlinge gesprochen:
„Gleich
nachdem die Resolution 1701 verkündet worden war, haben sich die Flüchtlinge auf den
Weg nach Hause gemacht. Sie sind in der Mehrzahl Moslems aus dem Süden Libanons und
aus Umgebung Beiruts. Sie gehen nun ins Ungewisse – wohl wissend, dass sie ihre Häuser
nicht wieder finden werden. Sie werden zerstört sein. Ihre Rückkehr ist für sie ein
Zeichen, dass sie im Libanon leben wollen. Sie wollen von Libanon aus ihren Willen
zum Frieden bezeugen gegen jeden Krieg. Noch einmal gibt in diesem zerstörerischen
Krieg das libanesische Volk der ganzen Welt ein Zeugnis, dass das Leben viel mehr
zählt als die Waffen.“
Nach UNO-Angaben sind 80 Prozent der Häuser im Süden
Libanons zerstört, etwa 500.000 Menschen sollen auf der Flucht sein.
Der Kardinal
hatte in Beirut auch Staatspräsident Emile Lahoud, Ministerpräsident Fuad Siniora
sowie Kirchen- und Muslimenführer des Landes getroffen. Zum Programm gehörte auch
ein Besuch im Flüchtlingslager von Haret Sacher.