2006-08-10 15:30:18

Kuba: "Kirche ist einzige Alternative"


RealAudioMP3 Was kommt nach Fidel Castro? Diese Frage beschäftigt die Weltöffentlichkeit nun schon seit gut einer Woche. Castro selbst scheint nach seiner Notoperation auf dem Weg der Besserung zu sein. Von seinem jüngeren Bruder Raul Castro weiß man bislang nur, dass er die Regierungsgeschäfte übernommen haben soll. Die Kirche in Kuba ruft zum Gebet für den erkrankten Staatschef auf und mahnt zur Besonnenheit: Kardinal Jaime Ortega erklärte jüngst, die Kirche akzeptiere in keiner Weise ausländische Interventionen auf der Zuckerinsel. Wir haben den katholischen Dissidenten Jose Prats Sariol nach seiner Meinung gefragt. Er ist Mitarbeiter der Kirchenzeitung, die von der kubanischen Diozese Pinar del Rio herausgegeben wird. Er beschreibt uns den idealen Nachfolger Fidel Castros:

„Er sollte unter 40 Jahren alt sein, damit er nicht den Ballast der Alten, diese Wut und den Hass mitbringt. Er sollte auf Kuba leben, nicht in Miami, Madrid oder Mexiko. Und, das habe ich mir genau überlegt, es sollte eine Frau sein.“

Die Idee einer Präsidentin in einem vom Machismo geprägten Staat scheint gewagt. Doch der Familienvater hat seine Gründe:

Das grösste Problem Kubas ist die Auflösung der Familie. Begünstigt durch den atheistischen Staat. Der Zerfall der Familie ist zwar ein weltweites Phänomen, aber auf Kuba hat es sich verhärtet. Und ich glaube, dass eine Frau, die flexibler, menschlicher ist als ein Mann, sich dieser Herausforderung besser stellen kann."

Nach dem Besuch von Papst Johannes Paul II im Jahr 1998 hofften die Kubaner auf eine Öffnung. Beim Abschied von der Zuckerinsel hatte Wojtyla an alle Kubaner appelliert, sich für Gerechtigkeit und Freiheit einzusetzen. Im gleichen Atemzug kritisierte er auch die wirtschaftliche Isolierung. Prats ist davon überzeugt, dass die junge Generation in der Kirche einen Verbündeten sieht:
 
„Wir alle wollen einen Wechsel, aber einen friedlichen. Die einzige Alternative für Kuba ist die Kirche, und daher rührt auch der Hass Castros auf die Kirche. Sie ist die einzige alternative Institution zum Staat.“ (rv 10.08.06.sis)
 
 
 







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