2006-08-02 14:58:05

Indonesien: Weiterhin Spannungen


Zwischen Christen und Muslimen in Indonesien gibt es laut dem Jesuitenpater Franz Magnis-Suseno weiter Spannungen. Zwar sei die Lage nicht mehr so kritisch wie in der Zeit der Bürgerkriege, sagte der in Indonesien lehrende Ordensmann gestern Abend in München. Allein im vergangenen Jahr seien aber 25 christliche Kirchen geschlossen worden. Andererseits sei der Konsens, dass es im Land eine demokratische Ordnung geben müsse, noch nie so groß gewesen. Die große Mehrheit der Muslime wolle eine friedliche Demokratie und sei zum Dialog bereit.
Indonesien, das Land mit den meisten Muslimen auf der Welt und einer in der Verfassung verankerten Religionsfreiheit, hatte lange Zeit als Musterbeispiel für ein friedliches Zusammenleben einer muslimischen Mehrheit mit nicht-muslimischen Minderheiten gegolten. Nun gebe es jedoch Tendenzen, Inhalte der Scharia wie etwa das Alkoholverbot durch lokale Vorschriften in Dörfern oder Städten umzusetzen, erklärte der Jesuit, der an der Universität Indonesia in Jakarta Philosophie lehrt. Den Islamisten sei es bisher aber nicht gelungen, die Mehrheit der Indonesier politisch zu überzeugen. Wenn allerdings die wirtschaftliche Entwicklung nicht bald eine positive Richtung nehme, werde der Extremismus besonders für die Armen interessant.
(kna 02.08.06 sdk)







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