Nach Einschätzung von Malteser International ist die Sicherheitslage in dem zentralafrikanischen
Land nach den ersten Wahlen seit 40 Jahren stabil. Nach dem weitgehend friedlich verlaufenen
Urnengang von gestern warnte Regionalkoordinator Alfred Kinzelbach jedoch vor verfrühtem
Optimismus. Es gelte zunächst den Tag abzuwarten, an dem das Wahlergebnis verkündet
wird. Die ersten Ergebnisse werden nicht vor Mitte September erwartet. Der Koordinator
der katholischen Vereinigung „Beati i costruttori di pace" (Selig sind die Friedensstifter),
Albino Bizzotto, hat als Internationaler Beobachter die Wahlen im Kongo verfolgt.
Für Bizzotto war es ein „historisches Ereignis„nicht nur, weil ich sehr lange auf
diesen Moment gewartet habe. Vor allem, weil dieser Tag der ersten freien Wahlen mit
großer politischer Reife gelebt wurden. Es hat eine starke Beteiligung der Bürger
an dem Geschehen gegeben Die Menschen hatten das Bewusstsein , dass sie an etwas großem,
etwas besonderem teilnehmen. Ich glaube gestern hat für viele das größte Fest stattgefunden,
dass man sich vorstellen kann.“ Die Bischöfe zeigten sich im Vorfeld besorgt
und zweifelten an der Transparenz der Wahlen. Bizzotto ist dennoch positiv optimistisch:„Die
Ordnung und vor allem die massenhafte Beteiligung – das war das Besondere an diesem
Tag. Schwierigkeiten und Unregelmäßigkeiten konnte ich nicht beobachten – höchstens,
dass einige Wähler einander beim Ausfüllen der Zettel geholfen haben. Aber wirklich,
um sich gegenseitig zu helfen und nicht, um den anderen zu beeinflussen. Ich habe
eine Frau getroffen, die einen alten Menschen – er wog höchstens 35 Kilo – auf den
Schultern zu den Wahlen brachte. Auf der anderen Seite stand ein kranker Mensch mit
einem Gipsbein. Sechs Männer haben ihn samt Sofa zu den Wahlen getragen“ (31.07.06
sis)